Elfertreff - Das 911 & Porsche Forum

Elfertreff - Das 911 & Porsche Forum (http://78.47.139.25/index.php)
-   Porsche 911 (http://78.47.139.25/forumdisplay.php?f=8)
-   -   Überraschung beim Ventileeinstellen (http://78.47.139.25/showthread.php?t=23477)

jensschumi 05.05.2014 19:45

Überraschung beim Ventileeinstellen
 
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Wahrscheinlich ist's Euch bei der Überschrift schon klar...

Rechte Seite, natürlich unten, die drei Hintersten.

Nach aktueller Recherche ergibt sich für mich das folgende Bild:
  • Dilavar ist für die unteren Stehbolzen wg. Ausdehnungskoeffizient ein Muß, bei 'Normalstahl' ansonsten Gefahr von Rausreißen
  • Allerdings gibt Dilavar sowohl bei Standuhren als auch bei gut bewegten Autos nach 20 bis 30 Jahren den Geist auf
  • Die Bolzen vom 993 sollen besser sein als die originalen SC-Bolzen, müssen allerdings gekürzt werden
  • Die oberen 'Normalstahl'-Bolzen bereiten keine Probleme, allerdings wenn man den Motor schon auseinander hat...
Liege ich da einigermaßen richtig?

Gruß
Jens

manu195 05.05.2014 20:17

:eek:
Meiner ist auch Bj. 80
Wieviel km hat deiner auf dem Tacho.

Targa-Fan 05.05.2014 20:19

Bolzen
 
Hallo Jens

nun also doch auch bei Dir, Beileid meinerseits. Kam Dein leichter Ölverlust eigentlich von den Zylinderfüssen oder hatte er eine andere Ursache ?

Wirst Du die Sache eigentlich selbst angehen oder machen lassen ? (Tippe bei Deiner Ausdauer ja stark auf Eigenregie!)

Gruss Benno
der noch den 11 er mit intakten Bolzen sucht ...

ralf ferdi 05.05.2014 20:42

Gleicher Fall
 
Hi Jens, gleches Schicksal bei meinem 82er Targa, eigentlich sollten am Freitag nur die Ventile eingestellt werden......
Resultat: Ein Stehbolzen fehlte gar, war wohl abgerissen und der Vorbesitzer aus Albuquerque hat ihn einfach rausgenommen.

Grüsse und Kopf hoch,
Ralf

wutzywutz 05.05.2014 21:43

Mein Mitgefühl! Bei meinem 81er sind vier Bolzen gerissen, jeweils einer an einem Zylinder... Lasse das dann im Winter machen. Beim Fahren merkt man bislang nichts.

jensschumi 05.05.2014 21:59

Selbermachen ist Ehrensache :D

Soweit ich erkennen kann, kam der Ölverlust nicht davon, an den Dichtflächen ist alles trocken. Ich vermute hier den ganzen Gummikram auf der Oberseite des Motorgehäuses - das liegt ja demnächst frei zur Inspektion...

Der Wagen hat ca. 100 MM runter.

Gruß
Jens

klaus_t 05.05.2014 22:10

Hallo Jens,

mein Beileid. Unser 79er hat vor unserer Zeit überall Stahlbolzen bekommen, die Gefahr des Ausreißens besteht nach Aussage mehrerer Experten nur bei den 2,7er Motoren. Der 3,0er ist dafür nicht anfällig, wenn er vorsichtig warm gefahren wird und nicht ständig am Temperaturlimit bewegt wird. Dilavar ist da nicht notwendig.
Ich hatte den Motor letztes Jahr auseinander (die verbauten Bolzen sind dringeblieben), mein Helfer, Anleiter (Porschefreak und Motorenbaumeister)
ging von einer Laufleistung von ca. 70k seit Revision aus und hat die Bolzen für gut befunden, ebenso die Gewindeaufnahme im Block.
Ich glaube ihm, zumal er mit Luftis immer Kontakt zu Manfred Rugen hält, sein Hauptgeschäft sind 928 und 944, eine andere Technologie. Bei Manfred Rugen werden Rennmotoren übrigens ausschließlich ohne Dilavar gebaut, wenn der Kunde es nicht definitiv wünscht, kommen auch in die anderen Motoren nur Stahlbolzen, es sei denn es ist ein 2,7er Block.

Liebe Grüße

Klaus

Flojo 05.05.2014 22:34

mein beileid.
frische dilavar werden dich wohl überleben.
aber wie war das im PPF mit den gekürzten 996 bolzen (such mal).
soll wohl DIE lösung sein.

Elfer123 06.05.2014 04:40

##########

hoppepit 06.05.2014 11:37

...die Nummer habe ich auch hinter mir.
Kaul in Rheinbach hat mir seinerzeit Dilavarschrauben unten verbaut.
Die oberen sind dringeblieben. Seine Aussage: "Die reißen nie!"
Bin seitdem knapp 40.000 km gefahren, alles Bestens.

ziu 06.05.2014 21:07

Tief empfundenes Beileid, Jens! Da wirds wohl so schnell nichts mit ´ner gemeinsamen Ausfahrt?

impi 07.05.2014 16:54

Das ist noch meine größte Angst...Trau mich garnicht in die Werkstatt deswegen...Höre zwar nix und sehe auch nix...aber irgendwie hab ich Panik dass es auch mich trifft....

Treffe aber gerade Vorbereitungen für den Worst Case ...

Einstieg 07.05.2014 17:09

911
 
Zitat:

Zitat von marcaurell (Beitrag 187631)
Glaubt mir eins wenn man neue originale Bolzen einbaut gibt es nie mehr ein Problem! Von Experimenten mit Bolzen aus anderen Materialien rate ich ab.


Hallo,
das sehe ich auch so!
Selbst wenn es mich jetzt nach 36 Jahren und 261 tkm trifft, warum sollte ich dann etwas anderes als die Originale einbauen.
Luftgekühlte Grüße
Bernd

doodoo 07.05.2014 17:34

Die Überraschung hatte ich auch letztes Jahr bei meinem 3,2 Bj. 83 mit 68 Tkm.
Aber danach war ich auch happy, denn Motor komplett neu abgedichtet, neue
Kupplung, neue Köpfe, Getriebe abgedichtet und Kleinigkeiten........!

War nicht mal so teuer und der Motor hat richtig power. :up::klatsch:

ralf ferdi 08.05.2014 08:58

Ich fahre am Montag mit dem SC Targa mit 23 Stehbolzen zur Mille Miglia
 
Bin ganz optimistisch, dass es keine Probleme geben wird :-)

Grüße an alle Stehbolzen-Geschädigten.

Ralf

Einstieg 08.05.2014 11:17

911
 
Zitat:

Zitat von ralf ferdi (Beitrag 187721)
Bin ganz optimistisch, dass es keine Probleme geben wird :-)
Grüße an alle Stehbolzen-Geschädigten.
Ralf

Hallo Ralf,
und wenn Du nicht an die Grenze gehst, kommst Du auch heil zurück.
Viel Spaß bei der Mille
Luftgekühlte Grüße
Bernd

jensschumi 10.05.2014 19:30

Zitat:

Zitat von klaus_t (Beitrag 187624)
Hallo Jens,

mein Beileid. Unser 79er hat vor unserer Zeit überall Stahlbolzen bekommen, die Gefahr des Ausreißens besteht nach Aussage mehrerer Experten nur bei den 2,7er Motoren. Der 3,0er ist dafür nicht anfällig, wenn er vorsichtig warm gefahren wird und nicht ständig am Temperaturlimit bewegt wird. Dilavar ist da nicht notwendig.

Hallo Klaus,

habe zwischenzeitlich ein wenig recherchiert und bin zu demselben Ergebnis gekommen.
Neue Dilavar halten - Entwicklung ist schließlich weitergegangen - sind aber beim Alu-Motor nicht wirklich nötig.
Der Unterschied zwischen €40 bis €60 pro Bolzen (je nach Quelle) und €9 für die Stahlbolzen ist bei 24 Stück doch erheblich - mit dem Geld würde ich doch lieber ein paar andere kostspielige Baustellen angehen: Verdeck, Sitze, ...

Gruß
Jens

jensschumi 10.05.2014 19:37

Zitat:

Zitat von ziu (Beitrag 187655)
Tief empfundenes Beileid, Jens! Da wirds wohl so schnell nichts mit ´ner gemeinsamen Ausfahrt?

Schau'n mer mal - die Ruinen in meiner Garage häufen sich...
Mein dienstlicher Zeitplan müßte aber nach dem heutigen Tag wieder ein wenig entspannter sein.

Gruß
Jens

jensschumi 10.05.2014 19:41

Zitat:

Zitat von marcaurell (Beitrag 187631)
Glaubt mir eins wenn man neue originale Bolzen einbaut gibt es nie mehr ein Problem! Von Experimenten mit Bolzen aus anderen Materialien rate ich ab.

Servus,

das ist jetzt ein wenig 'uneindeutig'.

Meine originalen untere Bolzen waren (frühe) Dilavar mit den kurzen Gewinden.
*Die* möchte ich auf keinen Fall mehr in meinem Auto haben - sind aber wahrscheinlich auch komplett vom Markt (außer vielleicht gute gebrauchte :lol:).

Gruß
Jens

Stefan.F. 10.05.2014 20:51

Hallo Gemeinde,

habe bei meiner Bastelbude nun auch einen gerissenen Dilavarbolzen gefunden. Ich überlege auch auf komplett Stahl umzurüsten.

Hat einer von euch die technologischne Eigenschaften von Dilavar. Die chem. Zusammensetzung (X 68 NiMnCrV Nb 12 5 Werkstoff Nr. 1.3937) habe ich gefungen. Leider finde ich nirgendwo etwas über die Streckgrenze und Zugfestigkeit.

Werkstoffnummer 1.3937 - X68NiMnCrVNb12-5

Analyse in % :

C 0,63 - 0,73
Si max. 0,50
Mn 4,50 - 6,00
P max. 0,030
S max. 0,030
Cr 2,50 - 4,00
Mo max. 0,20
Ni 11,00 - 13,00
V 0,75 - 1,20
Nb 0,10 - 0,40
N 0,01 - 0,10
Verwendungszweck und Wärmebehandlung :
Physikalischer Stahl :
Lösungsglühen :


Ich finde es schon etwas seltsam, dass die "neuen" Bolzen komplett mit Gewinde versehen sind. Scheint m.E. zur Erhöhung der Festigkeit notwenig zu sein. Ist aber eigentlich Kontra zur Kerbwirkung.

Würde mich freuen, wenn einer von euch etwas über die Festigkeit mir mitteilen kann.


Gruß

Stefan

ziu 11.05.2014 10:15

Zitat:

Zitat von jensschumi (Beitrag 187844)
mit dem Geld würde ich doch lieber ein paar andere kostspielige Baustellen angehen: Verdeck, Sitze, ...

Gruß
Jens

Verdeck habe ich 2012 erneuern lassen, wenn Du Info brauchst - gerne ;)

jensschumi 11.05.2014 10:29

Zitat:

Zitat von Stefan.F. (Beitrag 187850)

Ich finde es schon etwas seltsam, dass die "neuen" Bolzen komplett mit Gewinde versehen sind. Scheint m.E. zur Erhöhung der Festigkeit notwenig zu sein. Ist aber eigentlich Kontra zur Kerbwirkung.

Würde mich freuen, wenn einer von euch etwas über die Festigkeit mir mitteilen kann.


Gruß

Stefan

Hallo Stefan,

Die 'schlanke' Strecke der Stahl- und alten D-bolzen wirkt auch immer wie eine Dehnschraube.
Vielleicht hat das Material dies nicht vertragen.

Bessere Haltbarkeit des neuen Materials kann auch durch verbesserte Verarbeitung oder Optimierung der Legierung/Wärmebehandlung im Bereich der vorgegebenen Toleranzen erreicht worden sein.

Ansonsten kann ich mir vorstellen, daß das Vollgewinde auch als Erkennungsmerkmal dienen soll - durch Geschmacksprobe lassen sich die Bolzen schlecht identifizieren :D

Gruß
Jens

jensschumi 11.05.2014 10:31

Zitat:

Zitat von ziu (Beitrag 187857)
Verdeck habe ich 2012 erneuern lassen, wenn Du Info brauchst - gerne ;)

Hallo Günter,

gerne :up:

Werde selber überarbeiten und bin über einen Hinweis dankbar, wo man gutes und günstiges (preiswertes) Material herbekommt.

Gruß
Jens

Einstieg 11.05.2014 10:54

911
 
Werde selber überarbeiten und bin über einen Hinweis dankbar, wo man gutes und günstiges (preiswertes) Material herbekommt.
Gruß
Jens[/quote]

Hallo Jens,
die wurden schon oft genannt und haben eine große Auswahl:
http://www.doepper-profile.de/artike...e~Verdeckstoff
Luftgekühlte Grüße
Bernd

ziu 11.05.2014 11:54

Zitat:

Zitat von jensschumi (Beitrag 187859)
Hallo Günter,

gerne :up:

Werde selber überarbeiten

Habe mich zwar in Deiner Site von Deinem Können beeindrucken lassen, aber vom Verdeckbezug diy kann ich Dir nur abraten, :ts: habe schon viele threads gelesen von verzweifelten Schraubern. Mir ist keiner bekannt, der es zufriedenstellend geschaft hat. Abgesehen davon sind die Mehrkosten für den Fachmann nicht hoch und gut angelegt.
Hier kannst Du Dich umfassend informieren: http://www.ck-cabrio.de/verdecke/cab...eck-1986-1993/
(hat meins gemacht )

DON-PO11 11.05.2014 12:06

Zitat:

Zitat von ziu (Beitrag 187862)
Habe mich zwar in Deiner Site von Deinem Können

...habe schon viele threads gelesen von verzweifelten Schraubern. Mir ist keiner bekannt, der es zufriedenstellend geschaft hat.

----


...da es sich ja um einen benötigten Targa Dach Bezug handelt, sollte es für Jens kein problem sein...

Grüße :up:

Thomas

ziu 11.05.2014 12:22

Sorry, hab´ich wohl nicht richtig hingeguckt - nehme alles zurück!

CaliCarScout 13.05.2014 00:51

Zitat:

Zitat von ziu (Beitrag 187864)
Sorry, hab´ich wohl nicht richtig hingeguckt - nehme alles zurück!

Irgendwie kenne ich das von mir auch ...:D


Jens,

einer der vorposter hat es schon erwaehnt, ich wuerde mit stahlbolzen (den neuen) gehen. Richtig ist (und war), dass die 2.7l motoren mit der legierung einfach auseindergeflogen sind.

Ein paar punkte, die ich dir ans herz legen moechte:
  • Die neuen bolzen (egal welches material) genauestens mit dem drehmomentschluessel in reihenfolge anziehen. Kein 'klick' drueber gehen.
  • Beim festziehen sollte das auto in einer kuehlen garage/werkstatt/halle stehen. Auf keinen fall den wagen in der sonne stehen haben und dann die bolzen festziehen.
  • Wenn die bolzen festgezogen sind, dass auto fuer 24 std nicht bewegen. Klingt vielleicht laecherlich, in meiner welt muessen sich die bolzen 'setzen'.
  • Die erste ausfahrt mit neuen bolzen nur warmfahren und zurueck. Ueber nacht stehen lassen, dann am naechsten morgen das ding ueber die autobahn pruegeln.
Alle von mir ausgetauschten bolzen sind in +30 nicht gerissen. :D

Good luck
William

jensschumi 13.05.2014 06:55

Hallo William,

klingt gut, das erschließt sich mir :D
Werde das so machen, danke.

Gruß
Jens

impi 13.05.2014 07:00

Zitat:

Zitat von CaliCarScout (Beitrag 187902)
  • Wenn die bolzen festgezogen sind, dass auto fuer 24 std nicht bewegen. Klingt vielleicht laecherlich, in meiner welt muessen sich die bolzen 'setzen'.
Alle von mir ausgetauschten bolzen sind in +30 nicht gerissen. :D

Good luck
William

??? Wir reden doch über die Zylinderstehbolzen, oder? :D:D Dafür hat man die Kiste doch total zerlegt, oder??? Innerhalb von 24 Stunden kriegt das doch sowieso kein Hobbyschrauber wieder zusammen oder???

Aber eine andere Frage zu den Bolzen..Bei meinem anderen Motor sehen die Bolzen (denke sind Stahlbolzen) noch echt gut aus ...der Lack ist noch dran und kein Rost ist zu sehen...Sollte ich diese jetzt auch austauschen??? Kommt der Bruch durch Korrosion oder durch Überlastung bzw. Dehnung im Betrieb... Kann man drohende Schäden schon vorher erkennen???
Hatte mal irgendwo gelesen dass die Bolzen durch austretendes Öl und in Verbindung mit Staub zu verstärkter Korrosion neigen und dadurch reißen.

CaliCarScout 13.05.2014 15:33

Hi Sascha,

ja, ich denke wir meinen die gleichen bolzen ...:cool:

Im ernst: Ich habe meine bolzen immer am morgen verbaut, wenn's noch schoen kuehl und frisch ist. Wenn du zuegig durcharbeitest, ist der motor eigentlich am fruehen abend fertig zum einbau ... Ich hasse es einfach, einen offenen motor laenger als einen tag im hangar rumliegen zu haben.

Mit 'nicht bewegen' meine ich auch: nicht nachziehen, keinen stress ausueben ...

Zum thema stehbolzen pruefen: Wenn in zweifel, wuerde ich die auswechseln. Ohne spezielles geraet, ist es fast unmoeglich, aufkommende risse mit dem blossem auge zu erkennen, besonders wenn der lack noch dran ist.

Eine moeglichkeit waere, ein spezielles spray fuer metallrisse zu benutzen. Wir benutzen dass, um feine risse im block auffindig zu machen. Ist aber ein gewisser aufwand und wenn man nun bedenkt, dass die bolzen relativ erschwinglich sind, eigentlich nicht wert.

Ist nun eine religioese frage, ob alle oder nur beschaedigte bolzen zu wechseln. Ich persoenlich bevorzuge 'tabula rasa' - alle.
Wenn nur teilweise, dann wenigstens obere vs. untere. Soll heissen die ganze reihe oben oder unten.

William

Stefan.F. 16.05.2014 13:19

Zitat:

Zitat von jensschumi (Beitrag 187858)
Hallo Stefan,

Die 'schlanke' Strecke der Stahl- und alten D-bolzen wirkt auch immer wie eine Dehnschraube.
Vielleicht hat das Material dies nicht vertragen.

Bessere Haltbarkeit des neuen Materials kann auch durch verbesserte Verarbeitung oder Optimierung der Legierung/Wärmebehandlung im Bereich der vorgegebenen Toleranzen erreicht worden sein.

Ansonsten kann ich mir vorstellen, daß das Vollgewinde auch als Erkennungsmerkmal dienen soll - durch Geschmacksprobe lassen sich die Bolzen schlecht identifizieren :D

Gruß
Jens

Hallo Jens,
Dehnschrauben zeichnen sich dadurch aus, dass sie beim Anziehen bis an oder leicht über die Streckgrenze belastet werden.
Deshalb haben sie meist einen dünneren Schaft. Durch die Verjüngung ist die Materialspannung sicherer berechenbar und prozesstechnisch einzuhalten. Bei 15 Nm und 90° Drehwinkel glaube ich nicht, dass ich da in die Nähe der Streckgrenze komme.

Bei normalen Stahlschrauben wird die gewünschte Festigkeit erst oft nur durch das Rollen der Gewinde erreicht > Oberflächenverdichtung. Es kann dann ein etwas "schlechterer" Stahl verwendet werden.

Eine Kennzeichnung ist wohl über eine kleine Stempelung an der Stirnseite leichter zu erreichen.

Bei den Bolzen mit Vollgewinde stellen sich bei mir die Nackenhaare auf, sie erinnern mich irgendwie an billige Gewindestangen aus dem Baumarkt. Die Oberflächengüte des Gewindeflanken finde ich auch auf einigne Fotos ziemlich grausig.

Ich habe vor kurzen über einen Ebay-Kauf einen Porsche Mitarbeiter kennengelernt. Er arbeitet in Weissach im Entwicklungszentrum und beschäftigt sich dort hauptsächlich mit Motoren und Getrieben. Ich werde ihn zu dem Thema mal etwas ausquetschen.

Gruß

Stefan

ralf ferdi 18.05.2014 22:13

1000 Km mit 23 Bolzen
 
Heute nach einer Mille Miglia Tour nach 2300 Km mit 23 Stehbolzen aus Italien gut zurück gekommen. Der Rückweg - 1000 Km - mit nur einem Tankstop an einem Stück.

impi 19.05.2014 06:24

wo wir gerade beim Thema Stehbolzen sind.
Heißluftföhn und Stehbolzenausdreher (so einen zum Drüberschieben mit Rändel-Klemmrad ) müsste doch zum Austausch genügen, oder?
Sollte ich das Gehäuse immer wieder abkühlen lassen nach dem wärmen? Könnte es sich sonst verziehen beim erhitzen. Hab irgendwo gelesen dass ca 200°C reichen. Stimmt das?

CaliCarScout 19.05.2014 16:12

Sascha,

hier mal als vorschlag wie ich das seit 20+ jahren mache. Dabei gingen nur sehr wenige bolzen KIA (Killed In Action):floet:

  1. Einen tag (oder besser zwei tage) zuvor die bolzen gut 'einweichen'. Ich schwoere auf Diesel, WD-40 oder andere agenten sollten es aber auch tun. WICHTIG: Grosszuegig einpinseln! Laesst sich spaeter alles wieder sauber machen, aber korrosionloesung und schmierung ist das A und O der ganzen kampanie!
  2. Am tag der auferstehung jedem kandidaten einen guten schlag mit einem (kleineren) hammer geben. Nix brutales, einfach nur einen 'tap' ...:floet:
  3. Dann nochmal fuer 10/15 min ein gutes schmier/loesungsbad geben.
  4. Gute zange oder werkzeug sind gold wert!
  5. Beginn' mit bolzen, die sich einfach ausdrehen lassen. Damit bekommst du ein gefuehl, wieviel kraft du benoetigst.
  6. Die problemkinder nochmal einweichen. Keine gewalt anwenden! Wenn du die bolzen jemals ausbohren musst, dann ist das eine sch#$%arbeit und verlangt fachmann und koennen.
  7. Nur die problemkinder mit hitze behandeln. 200C sollten eigentlich reichen. Drehversuch - KEINE GEWALT!
  8. ok, nun zu super schwererziehbaren problemkinder: KEINE GEWALT! Sollte der bolzen reissen, dann hast du meistens nur einen stummel uebrig, mit dem du 'arbeiten' kannst. Das wichtigste ist, das erste drehmoment auf den GESAMMTEN bolzen zu verteilen! Je groesser die erste drehmomentflaeche, desto besser die stressverteilung.
    Drei oder vier muttern als kette aufschrauben. Die erste und letzte mutter mit kleinen punkten anschweissen, ggf. schleifen, damit die nuss besser aufsitzt. Ratsche aufsetzen und die zweifache kraft der 'guten' bolzen ansetzen und STEHEN lassen. Nach ein oder zwei minuten bewegen sich die bolzen meistens und lassen sich ausdrehen.

je besser die vorbereitung und deine geduld ist, desto erfolgreicher ist das ausdrehen - :reise:


Good luck
William

summit 19.05.2014 18:35

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Hallo William,

welche Erfahrungen hast Du mit Stehbolzenausdrehern, möglichst bündig am Block angesetzt?

Mit welchem Anziehmoment drehst Du die neuen Bolzen in den Block und welche Schraubensicherung verwendest Du?

Grüße, Armin

impi 19.05.2014 19:56

Hallo William,

danke für Deine Ausführungen....Habe da anscheinend schon instinktiv richtig gehandelt. Ich habe schon vorher alles in FluidFilm eingeweicht....
Aber gilt das auch für die Zylinderstehbolzen? Die sollen doch eingeklebt sein, oder? Ich dachte da geht das in jedem Fall nur mit Wärme...

Übrigens habe ich genauso einen Stehbolzenausdreher wie Armin auch gekauft...

CaliCarScout 20.05.2014 00:56

Zitat:

Zitat von summit (Beitrag 188073)
welche Erfahrungen hast Du mit Stehbolzenausdrehern, möglichst bündig am Block angesetzt?

Keine :D Hab' da so meine eigene zange.

Zitat:

Zitat von summit (Beitrag 188073)
Mit welchem Anziehmoment drehst Du die neuen Bolzen in den Block und welche Schraubensicherung verwendest Du?

33 - 35NM - Loctite

Zitat:

Zitat von impi (Beitrag 188080)
Aber gilt das auch für die Zylinderstehbolzen? Die sollen doch eingeklebt sein, oder? Ich dachte da geht das in jedem Fall nur mit Wärme...

Schon richtig - aber muss ich gleich die kuh erschiessen, um ein glas milch zu haben?:D

Die mehrzahl der bolzen laesst sich ohne waerme und mit sanften drehmoment rausdrehen.

William

jensschumi 20.05.2014 22:11

Neues aus der Gruft
 
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 4)
Ich mußte ein paar Tage auf die 46-er Nuß warten - komisch daß man so'n Uhrmacherwerkzeug nicht grade in der Box hat...

Köpfe und Zylinder sind runter, hier der nächste Spaß: Standschaden.
Eingefressen Korrosion an Zyl. 1
Korrosions-'Anlaufspuren' an Zyl. 2 - hat jemand eine Ahnung, wie es zu diesen ulkigen Ornamenten kommen kann?

Hat jemand noch einen guten Zylinder rumliegen?
Kolben sind 1a, einen neuen Satz Ringe werde ich auf jeden Fall spendieren.

Gruß
Jens

jensschumi 20.05.2014 22:25

Zitat:

Zitat von CaliCarScout (Beitrag 188071)
Sascha,

hier mal als vorschlag wie ich das seit 20+ jahren mache. Dabei gingen nur sehr wenige bolzen KIA (Killed In Action):floet:

...

Good luck
William

Hallo William,
klasse Anleitung :up:

Zur Zange mag ich noch sagen, daß man mit einer Grip-Zange (hatten wir schonmal, oder?) erstaunlich gut an abgerissenen Bolzen, runden Schraubköpfen etc. drehen kann.
Das mit den 2-3 Muttern mit Schweißpunkt kannte ich noch nicht, hätte eher eine Mutter vollverschweißt - und damit Mutter und Gewinde weich zu machen...

Gruß
Jens


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 07:50 Uhr.

Powered by vBulletin® Version 3.6.4 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.
© 2001-2018 by Elfertreff.de - Sämtliche PORSCHE Bezeichnungen und Logos unterliegen dem Copyright der Dr. Ing. h. c. F. Porsche AG ! Das Forum ist ein unabhängiges Forum und hat keinen Bezug zur Porsche AG