Elfertreff - Das 911 & Porsche Forum

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Faber2 02.12.2004 01:01

Rost
 
Hallo Elfer-Freunde!

Icvh hätte mal ne Frage zumthema Rost. Die G-Modelle sind ja ab 77 vollverzinkt. Man hört aber, dass "Abnutzung" der Zinkschicht oder Reparaturen trotzdem zu Ros´tstellen führen können.

Wie sind eure Erfahrungen mit der braunen Pest?

2.Thema Unfallfrei. Mir fällt auf, dass offensichtlich die Mehrheit der angebotenen Gebrauchgtfahrzeuge NICHT unfallfrei ist. Wäre das für euch ein Knock out-Kriterium beim Kauf?

Grüße

stalker

Guido S 02.12.2004 01:21

hallo,

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:<HR> Icvh hätte mal ne Frage zumthema Rost. Die G-Modelle sind ja ab 77 vollverzinkt. Man hört aber, dass "Abnutzung" der Zinkschicht oder Reparaturen trotzdem zu Ros´tstellen führen können. [/quote]

abnutzung trifft eher nicht zu, eher beschädigung durch steinschläge, mangelhafte unfall oder lackreparaturen.
turbos sind erst ab 82 voll verzinkt !
auch schlecht durchgeführte scheibenwechsel können zu rost führen.
auch am unterboden treten schäden auf wo z.b. schlauchklemmen oder befestigungen eingeschraubt sind.

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:<HR>2.Thema Unfallfrei. Mir fällt auf, dass offensichtlich die Mehrheit der angebotenen Gebrauchgtfahrzeuge NICHT unfallfrei ist. Wäre das für euch ein Knock out-Kriterium beim Kauf? [/quote]

die autos sind mindestens 13 jahre alt.
die meisten haben mal einen kleinen rempler gehabt.
es kommt auf die art der reparatur bzw. der qualität der rep. an.
gut gemachte autos würden mich nicht abschrecken, leider ist das für einen laien schwer zu beurteilen.

guido

dirk 02.12.2004 01:37

Hallo,
zu meinen Erfahrungen mit Rost: Bis jetzt keine großen Probleme (toi,toi,toi)... Meiner ist im Herbst 83 gebaut (Modelljahr 84) also einer der ersten 3,2 und Cabrio. Das Auto hab ich im Herbst 96 gekauft,unfallfrei und 1.Lack. Kleine Rostprobleme gabs bis jetzt nur an zwei dafür typischen Stellen:
1. Unter der Windschutzscheibe fangen sie trotz Verzinkung sehr gerne an. Die Scheibe wurde dann ausgebaut, der Rahmen und das Windleitblech entrostet und beilackiert, wobei der Lackierer den so angemischt hat, daß man es nicht sieht (wie gesagt:1.Lack und das rot bleicht etwas aus mit den Jahren). Anschließend die Scheibe mit neuem Dichtungsgummi wieder eingesetzt.

2. Unter den Gummis über den Einstiegsschwellern (Fahrer und Beifahrerseite) fangen sie auch sehr gern an. War bei mir festgeklebt, habe beim drüberfühlen ein leises Knirschen gehört. Die Schweller waren nur angerostet,d.h. man konnte sie noch "retten". Das wars dann auch schon mit Rost. Wobei mir ein Wertgutachter bescheinigt hat, daß der Wagen in einem 2+ Zustand ist,den man nicht oft sieht. Im Prinzip kann ich nur raten, laß Dir Zeit und schau auch mal in Tageszeitungen, da stand meiner nämlich damals auch drin. Im Sommer sind natürlich viele "heiß" auf "ihr Traumauto". Aber wenns Herbst wird und der Winter vor der Tür steht und der Vorbesitzer das Geld in bar vor sich sieht, dann geht auch preislich noch was...

Gruß,

Dirk.


Faber2 02.12.2004 01:49

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:<HR>Original erstellt von stalker:
<STRONG>Hallo Elfer-Freunde!

Icvh hätte mal ne Frage zumthema Rost. Die G-Modelle sind ja ab 77 vollverzinkt. Man hört aber, dass "Abnutzung" der Zinkschicht oder Reparaturen trotzdem zu Ros´tstellen führen können.

Wie sind eure Erfahrungen mit der braunen Pest?

2.Thema Unfallfrei. Mir fällt auf, dass offensichtlich die Mehrheit der angebotenen Gebrauchgtfahrzeuge NICHT unfallfrei ist. Wäre das für euch ein Knock out-Kriterium beim Kauf?

Bei meinem schönen Violett-Targa kam auf nachfrage die Antwort:"Wagen ist unfallfrei, Kotflügel wurde bei Porsche ersetzt":-)
Außerdem sei der Motor vom Fachmannn bei 100000km abgedichtet worden. Was heißt das denn???

Grüße

stalker</STRONG>[/quote]

Dirk911 02.12.2004 02:06

Hallo,

zu 1.: Die Zinkschicht "nutzt" sich nicht ab, wird aber unter gewissen Bedingungen "verbraucht". Rosten ist chemisch gesehen nichts anderes als Oxidation. Wenn also Luftsauerstoff ungehindert Zutritt zum (verzinkten) Blech hat (z.B. Lack irgendwo beschädigt) passiert folgendes: Aufgrund der unterschiedlichen Redox-Potentiale (ein Mass wie gerne eine Metall oxidiert) oxidiert zunächst Zink. Dabei wird das Zink verbraucht. Wenn kein Zink mehr in der näheren Umgebung der Stelle ist, fängt das Blech an zu rosten.

Sehr schön sieht man das übrigends bei Stahlschiffen die im Salzwasser liegen: Hier wird am Rumpf häufig eine Zinkmaus (massiver Zinkblock, ungefähr so groß wie ein Handy) angebracht. Da das Salzwasser als Elektrolyt dient, oxidiert tatsächlich zuerst diese Zinkmaus weg bevor der Rumpf anfäng zu rosten. =&gt; Man sieht den Zinkblock nach und nach immer kleiner werden.

Ich habe bisher bei meinem (C1, Bj. 1985, 1. Lack) nur eine kleine Roststelle unter dem Gummi am Einstiegsschweller (wie Dirk auch) auf der Fahrerseite gefunden, wobei auch nur der Schweller an der Oberseite angerostet ist. Scheint aber vom Gesamtzustand eher ein Sommerfahrzeug gewesen zu sein.

2. Zum Thema unfallfrei: Wie definiert man unfallfrei? Meiner hat z.B. einen neuen Kotflügel vorne rechts. Ist aber sehr gut gemacht. Das hat mich nicht weiter gestört. Definitves Ausschlusskriterium war für mich, wenn am eigentlichen Rahmenkasten Bleche getauscht wurden, oder auch an den Blechen rumgespachtelt wurde. (Habe einen "unfallfreien" gesehen bei dem das komplette Heckblech neu eingeschweisst war).

@Stalker:
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:<HR> Ausserdem sei der Motor vom Fachmann bei 100000km abgedichtet worden. Was heisst das denn??? [/quote]

2 Dosen Liqui Moli Ölstopp reingekippt :D :D :D


Gruß,

Dirk

2freede 02.12.2004 02:19

dirk hat das sehr gut beschrieben!

.. bei erdleitungen (rohren) nennt man diese "maus" auch "opferanode" .. die sich quasi galvanisch aufopfert, da elektrogalvanisch unedler, und somit ein "rosten" sprich oxydieren des eisenblechs verhindert.
ist diese opferanode an einer schadensstelle aufgebraucht, so rostet dann zwangsläufig das galvanisch nächst-unedlere metall, eben das stahlblech.

Bernd Andritzky 02.12.2004 03:38

Hallo Dirk,

Frage an den Oxidationsspezialisten:
Woher weiß denn das Schiffsheck daß es nicht rosten darf weil am 100m entfernten Bug eine Zinkmaus klebt? Bzw. wie weit darf der Zink vom zu schützenden Stahl entfernt sein?
Danke für eine kurze Erklärung,

Gruß, Bernd

Daniel996 02.12.2004 04:48

Würde mich auch brennend interessieren!
Wenn dem so wäre, dann könnte man doch einfach, bei einem nicht verkinkten Auto, so eine Zinkmaus anbringen und der dann sagen, dass sie zuerst anfangen muss zu rosten. Und wenn die dann weg ist, dann pappt man halt ne neue drauf.

Also, wie funktioniert das?

Grüße aus München

Daniel

Torge 02.12.2004 04:49

@Bernd

Dirk hatte es schon gesagt. Die "Zinkmüse" sind am RUMPF (nicht nur am Bug) angebracht, also rundherum.
An dem damaligen Schiff meines Vaters (999 BRT, also schon etwas größer ;) ) konnte ich das des öfteren in der Werft betrachten. Die Dinger waren allerdings immer um die 30 bis 40 Zentimeter lang und in unterschiedlichen Abständen rund um den Rumpf verteilt.

@Daniel

Dein Elfer sähe bestimmt lustig aus, so mit ungefähr 36 Zinkanödchen rund herum auf das Blech verteilt. POCKENPORSCHE :D :D


Ralle993 02.12.2004 04:58

Hallo Bernd,

bin zwar kein Oxidationsspezialist und auch kein Chemiker.
Aber ich denke das der 100 Meter lange Schiffsrumpf deshalb nicht oxidiert, weil sich zwischen Schiffsrumpf ( Stahl ) und Maus (Zink)eine ( geringe )elektrische Spannung, ähnlich einer Batterie zwischen Kathode und Anode, aufbaut.
Eisen und Zink haben im Periodensystem unterschiedliche Wertigkeiten.
Zink hat eine geringere Wertigkeit als Eisen und oxidiert daher eher.
Solange ein Zinkblock vorhanden ist, erfolgt dieser elektrochemische Vorgang.
Nur benötigt man hierfür auch ein Elektrolyt ( ähnlich der Säure oder Lauge in einer Batterie )
Diese Funktion übernimmt dann wohl das Salzwasser.

Wenn Du deinen Porsche also so vor Rost schützen willst, Anode dran und rein ins Wasser...

Gruß Ralf

Dirk911 02.12.2004 05:02

Hallo Bernd,

Mal schauen ob ich es "kurz" hinkriege: Nochmal kurz zum Rosten bzw. zur Oxidation (ohne Opferanode): Das treibende Element beim Rosten durch Luft in Verbindung Feuchtigkeit ist der Sauerstoff. Ein O2-Molekül "schnappt" sich 4 Elektronen vom Metall und bildet OH- -Ionen (in Verbindung mit Wasser) während das Metall als Mex+ Ion in Lösung geht. Die Mex+ Ionen bilden mit Luftsauerstoff dann Oxide. (Rost).

Etwas änders verhält sich das ganze mit einer Opferanode (Zink). Sinn der Sache ist im Grunde eine elektrochemische Zelle zu Erzeugen: Zwischen Eisen und Zink herrscht eine Potentialdifferenz, das heisst es wollen ständig Elektronen vom Zink zum Eisen wandern.

Die Elektronen können aber nur wandern, wenn auf der Zinkseite Zn in Zn2+ (Ion) übergeht und sie auf der Eisenseite auch wieder wegwandern können. Dies kann aber nur geschehen, wenn die Zelle durch ein Elektrolyt geschlossen ist. Dann gehen an der Zinkseite Zn2+ Ionen in Lösung, and der Eisenseite entsteht z.B. beim Seewasser Wasserstoff (aus H3O+ - Ionen und den Elektronen). Dadurch das das Eisen im Grunde immer von Zink mit Elektronen versorgt wird findet keine Oxidation statt.

Bei der Karosserie ist es fast genauso, nur mit dem Unterschied das das Elektrolyt fehlt: Wenn es z.B. am Einstiegsschweller rostet ist diese Zelle sehr lokal (das Elektrolyt ist hier das Wasser bzw. die darin gelösten Ionen) =&gt; Ist das Zink in der Umgebung des Elektrolytes aufgebraucht hilft die restliche Verzinkung der Karosserie nicht mehr, das Blech rostet.

Das Entscheidende ist, daß der Schiffsrumpf komplett vom Salzwasser (Elektrolyt) umgeben ist Liegt das Schiff z.B. auf dem Trockenen funktioniert die Geschichte nur sehr lokal (im unmittelbaren Umfeld des Zinkblockes, so wie bei einer verzinkten Karosserie).

Mit den Entfernungen frag mich bitte nicht (beliebig darf die sicher nicht sein bzw. dann setzt man mehrere Zinkblöcke ein), mein Studium ist schon etwas her und ich habe mit Chemie nur noch sehr speziell zu tun ;) ) aber bei einer 39 Fuß-Yacht (ca. 13m) funktioniert die Sache mit 1-2 Blöcken recht gut.

Hoffe das Ganze ist halbwegs verständlich geworden.

Gruß,
Dirk

dirk 02.12.2004 05:11

Hallo Namensvetter,
kannst Du einem Chemie-Laien wie mir auch noch erklären, warum Streusalz oder Kunstdünger "rostfördernd" wirken ???

Gruß,

Dirk.

Dirk911 02.12.2004 05:15

Nachtrag:

Habe nochwas gefunden um das Ganze zu verdeutlichen:



Das sind 3 Eisennägel in einer Kochsalzlösung:
Der erste ist mit einem edleren Element (Kupfer) verbunden =&gt; Fe-Oxidation wird erheblich beschleunigt.
Der zweite liegt einfach nur als Eisennagel da =&gt; normale Oxidation.
Der dritte ist mit einem unedleren Element (Zink) verbunden =&gt; keine Oxidation.

(Die blauen Wölkchen sind Fe2+ Ionen die durch einen Indikatior sichtbar gemacht wurden)

Gruß,
Dirk

Dirk911 02.12.2004 05:40

Hallo Dirk (da waren Deine Eltern ja ähnlich kreativ bei der Namensgebung wie meine, es ist unglaublich wie häufig unser Name in unserem Alter vertreten ist ;) )

Es gibt zwei Dinge die das Rosten verstärken:
1. Oxidierende Substanzen (z.B. Schwefelsäure entsteht vereinfacht gesagt aus Schwefeldioxid und Wasser (saurer Regen). Hier wirkt die Substanz selber als Oxidationsmittel.

2. Substanzen die sich im Wasser lösen und Salze bilden und somit die Leitfähigkeit erhöhen: Streusalz (Natriumchlorid) bildet mit Wasser/Feuchtigkeit Na+ und Cl- Ionen. Kunstdünger (meist Ammoniumnitrat) zerfällt in NH4+ und NO3-. Durch das Vorhandensein dieser Salze wird die Oxidation zeitlich beschleunigt. In destilliertem Wasser (Leitfähigkeit 0) wird es z.B. ewig dauern bis ein Eisennagel anfängt zu rosten.

Gruß,
Dirk (der jetzt erstmal nochmal los muss)


Edit:

Habe vorhin noch einen weiteren Faktor für die Beschleunigung der Oxidation durch Streusalz/Kunstdünger vergessen:

Bei der Oxidation von Metallen spielt die sogenannte Passivierung noch eine grosse Rolle: Sobald ein Metall oxidiert bildet sich eine mehr oder weniger widerstandsfähige Metalloxidschicht. (schau Dir mal Kupferrohre an, wenn diese oxdiert werden sind sie mit einer zunächst grünlichen, später dann ins gräuliche übergehende Kupferoxidschicht überzogen. Diese Schicht schützt das Rohr vor weiterer Korrosion.)

Beim Blech passiert das gleiche, an der Oberfläche einer Roststelle bildet sich zunächst eine Eisenoxidschicht die weiteres rosten verhindert (bzw. arg verlangsamt). Aggressive Salze (z.B Chloride) lösen diese Schicht auf =&gt; das Blech kann ungehindert weiterrosten.


Martin H. 02.12.2004 07:51

Hallo erstmal,
interessanter Thread! vielen Dank für die wirklich super klasse Erklärung, hab ich nämlich nicht gewusst (das mit den Mäusen & so)

@Stalker,
auf die Verzinkung würde ich nicht allzuviel geben. Es kommt eben darauf an wie das Fahrzeug genutzt & gepflegt wurde.
Nicht ganz einfach nachzuvollziehen bei einem 27 Jahre alten Auto :D

Leider lassen sich die eklatanten Roststellen nicht auf den ersten Blick erkennen. Der Bereich hinter den Schließblechen, beim Verstärkungsblech bis hinein in den Innenschweller sind die üblen und fast unsichtbaren Gemeinheiten. Hier wird der Dreck & das Wasser reingeschleudert ohne Hemmungen, schlimm für das Auto wenns im Winter gefahren wurde, bei Wind und Wetter und zudem auch noch schlecht gepflegt wurde.
Am besten Du schaust Dir den Wagen auf der Bühne mal an und leuchtest diesen Bereich mit einer hellen Lampe mal aus. Nur allzuviel kann man leider auch nicht erkennen.

Am Windlaufblech (Scheibenrahmen unten) sind fast alle faul! Weil früher die Frontscheiben nicht geklebt und abgedichtet wurden.

Ebenso faulen sie auch gerne an den Falzen der Stehbleche an denen die Kotflügel montiert sind. Hier wurden Kotflügeldichtbänder verklebt und in denen sammelt sich eben auch der Dreck & das Wasser wie jeck! (Hat ja keinen Innenkotflügel)

Unterhalb der Batterie nachschauen und im Schatzkästchen, sowie im Bereich unterhalb des Bremsflüssigkeitsbehälters.

Ein gutes Indiz für zumindest ein wenig Aufmerksamkeit bei der Pflege sind auch das Vorhandensein funktionierender der Wasserablaufgummies (weiss nicht wie ich die sonst nennen soll)
Findest zu z.B. in den hinteren Rückleuchten, im Kotflügel vorne wohsse den Scheinwerfer einsetzt und unterm Reserverad...
Die Tankstulpe sollte auch vorhanden sein.

Schlecht zu erkennen ist auch die Kontaktkorrosion an den Verschraubungen der Faltenbalge. Wenn die nicht mal getauscht wurden blüht hier auch der Rost, weil sich die Schutzschicht (Gummi) an den besagten Stellen am Faltenbalg löst!

Also Zink hin Zink her es gibt noch genug Stellen, welchen man etwas Aufmerksamkeit schenken sollte. Knappe 30 Jahre gehen eben selten spurlos an einem Fahrzeugleben vorüber.

viele Grüße
Martin

Faber2 02.12.2004 10:07

Hallo Martin!

Vielen Dank für deine fundierten Infos!
Als absoluter Laie steht man vor so einem Gebrauchtfahrzeug schon mit großen Augen.

Wenn man bei Gebrauchthändlern was von "Check in der Werkstatt" murmelt,werden die auch etwas unwillig oder verweisen auf ihren eigenen Check, z.B. ein Dekra-Siegel. Das scheint mir aber etwas oberflächlich zu sein.

Ist das eigentlich so üblich, dass man beim Gebrauchtkauf eine Werkstattcheck machen lässt oder ist das die Ausnahme?

Grüße

von stalker

heidorno 02.12.2004 11:38

Hallo,

kurze Frage an die Fachleute: Wenn angerostete Stellen - z.b. der Einstieg unter den Gummileisten - ausgebessert werden sollen, reichen da die üblichen Rostschutzmittel oder muß/kann man die Zinkschicht in irgendeiner Weise wieder reparieren?

Wahrscheinlich ist das Thema hier schon häufiger behandelt worden, aber dennoch kann mir vielleicht jemand einen praktischen Tip geben.

Gruß, Ludger

Dirk911 02.12.2004 13:32

Hallo Ludger,

es gab vor einigen Jahren Rostschutzgrundierungen in denen elementares Zink enthalten war (eine Art Emulsion). Mit der habe ich an meinen alten Autos häufig gearbeitet. Allerdings waren das auch Alltagsautos und ist auch schon ein paar Jahre her. Durch das Zink bringt man wieder neues "Opfermaterial" auf. Aber was 911er angeht bin ich auch Neuling bzw. fange jetzt durch den 11er erst wieder an selber am Auto zu arbeiten :).

Aber es wird sich bestimmt noch jemand äußern der sich mit Restaurierungen auskennt inwiefern es heute noch Zink-Farben gibt bzw. inwieweit sie sinnvoll sind. Theoretisch ist es auf jeden Fall gut neues Opfermaterial aufzubringen =&gt; wenn es wieder gammeln sollte bleibt das Blech (vorläufig) verschont.

Gruß,
Dirk


Targamaniac 02.12.2004 13:58

Nabend,

also ich habe zum Thema Rostschutzschicht schon vor Jahren mal folgende Experimente gemacht.
Habe Bleche lackiert in den verschiedensten Konfigurationen und diese dann angeritzt und diese lange draußen liegen lassen.
Dabei schnitten die handelsüblichen Zinksprays gar nicht mal so schlecht ab. Die verwende ich seit dem. Allerdings habe ich festgestellt, daß verzinnen noch eine Idee besser ist.
Trotzdem verwende ich seitdem diese Zinksprays (natürlich nicht als Lackierungsgrundierung, das geht nicht) an Schweißstellen usw.
Außerdem pflege ich kräftig mit Schafswollfett nach. Das ist eine Art Fett, welches irgendwie nie zum erliegen kommt. Das Zeug hat mir seit 8 Jahren geholfen, den Rost an den Kennzeichenleuchten meines mittlerweile 17 Jahre alten 944ers aufzuhalten.
Gruß
Jürgen

glenn 02.12.2004 20:34

Hallo

Zum Thema 2 Unfallfrei
Ein Unfallauto muss erst als Unfallauto deklariert werden wenn die Hütte verzogen war und auf der Richtbank gerichtet werden musste. Wenn nur ein Flügel oder was immer ersetzt wurde ist das KEIN Unfallauto.

Gruss Glenn

wba 03.12.2004 00:38

@glen

bist Du da sicher?! Also wäre das Auto meines Kollegen, der dank Aquaplaning Front, Kotflügel und Heckschürze onduliert hat (über 30 TDM Schaden), aber keine Richtbank brauchte, KEIN Unfall?? Das kann ich garnicht glauben...

@Rost
also, wenn ich dieses O2 erwische...gibt's da nen Steckbrief? Wie sieht das aus? Ist das das O2, das immer in der TV-Werbung kommt? rostet mein Auto, wenn ich an einer O2-Plakatwand zu nah vorbeifahre? :D

ich werd zu C3H5NO3, wenn mein auto rostet (weia, hoffentlich hab ich das jetzt noch richtig im Gedächtnis gehabt, das Nitroglycerin...)

Wolfgang, ss(Stainless Steel)

Ralle993 03.12.2004 01:03

Hallo Wolfgang,

stainless steel wäre ja genau das richtige.
Damit hat Porsche doch Anfang der 70er Jahre experimentiert. Aufgrund der Probleme beim Tiefziehen der Karosserieteile wurde die Sache verworfen.

Wenn das geklappt hätte, gäbs zwar keinen Ärger mehr mit Rost, aber die Autos wären wohl deutlich teurer.

Gruß Ralf

wba 03.12.2004 01:07

Hi Ralle,

ich frage mich trotzdem, warum man bei Porsche nicht auch auf Alu oder Kunststoff geht? Verwindungsprobleme? Steifigkeit? Wenn ich da an meine alte Alpine 110 denke...Kunststoff rostet nicht.

Gabs da doch mal dieses DeLorean-Teil (auch im Film "Zurück in die Zukunft"), der war doch kpl aus ss gefertigt...

schwitzende Grüße
Wolfgang

Martin H. 03.12.2004 01:14

Hallo Stalker,
eine Überprüfung durch die Werkstatt Deines Vertrauens finde ich sehr sinnvoll.

Nur lassen die Umstände beim Autosuchen oder Kaufen einem hier nicht viel Spielraum. Aber wenn ich mich absolut auf einen festgebissen hätte, dann würde ich es auch machen.

viele Grüße
Martin

Ralle993 03.12.2004 01:31

Hi Wolfgang,

Kunststoff bzw. Alu wird doch glaube ich teilweise für diverse 911er Rennsportversionen zur Gewichtsreduzierung
verwendet. Ist die Haube beim RS nicht sogar aus Alu ? Türen bekommt man wohl auch aus Kunststoff.

Da gibt es doch ne Firma in Untereschbach bei Bergisch Gladbach, die sowas anbietet.

Gruß Ralf

Daniel996 03.12.2004 01:44

Warum kein Kunstoff? Ich denke aus Gründen der Steifigkeit.

Wäre ja alles nicht so schlimm, wenn sichergestellt würde/wird dass es auf sehr lange Zeit Ersatzteile und zwar keine Austaussteile zur Verfügung stehen.

Mir sagte mal ein Meister aus dem PZ dass die verzinkten Bleche selber eigentlich nicht rosten, wohl aber an Verschraubungen/Vernietungen.

Grade dann, wenn das Auto oft in der Waschanlage gewaschen und dann nicht wirklich trocken gefahren wurde.

Ich denke auch, dass sich die Feuchtigkeit dann sehr lange in den Falzen hält und dort in Ruhe arbeiten kann.

Mein Vater hatte bis vor kurzem einen Audi-Kombi(10Jahre alt und vollverzinkt)
Immer im Winter gefahren und nie besonders darauf geachtet.

Karrosse einfandfrei-nicht die Spur von Rost-einzig allein zwei kleine Stellen, jeweils hinter den vorderen Radkästen, wo halt immer Steine hinfliegen, fangen an zu rosten.

Denke durch die Steine ist die Zinkschicht weg und jetzt gammelt´s halt.

Kann das sei?

Gruss
Däni

Bernd Andritzky 03.12.2004 01:53

@Dirk911: Vielen Dank für die super Erklärung, einer der wenigen Beiträge die ich mir ausdrucken und abheften werde :)

Gruß, Bernd

wba 03.12.2004 03:17

@Ralle
klar, Leichtbautüren, -hauben usw gibts auch ab Werk, aber eben nur als Teile - und das für richtig eckiges Geld :). und ich denke, Du meinst die Firma dp (den Zimmernann, der früher auch die 935-Street -Umbauten hatte), die Plastikumbautele anbietet?
Vielleicht spielen da auch Sicherheitsfragen eine Rolle - solche Aluteile halten ja nix aus...

@stalker
Check in einer Werkstatt, der Du vertraust, ist eine gute Idee, würde ich auch machen - und wenn der Verkäufer da was gegen hat, würde ich sicher vom Kauf Abstand nehmen, egal, wie heiss ich auf das Auto bin...

Gruß
Wolfgang


sven.buehler 03.12.2004 03:17

@Daniel996:

Ja, das mit dem Audi kann nicht nur sein, das ist sogar so. Ohne Porsche jetzt schlechtmachen zu wollen, mein Eindruck:

Gute Korrosionsvorsorge hört nicht bei der Verzinkung auf. Es gibt auch Hersteller, die nur teilverzinken (oder gar nicht), und diese Autos sehen nach &gt; 10 Jahren karosseriemäßig noch top aus (beispielsweise die 5er BMW von 1988-1995).

Nach meiner Einschätzung können die Hersteller neben dem Einsatz entsprechender Materialien die Dauerhaltbarkeit fördern:
a) Konstruktiv
Generell: Vermeidung von Feuchtigkeitsoasen ("gutes" Beispiel, wie man's schlecht macht beim 911 sind die "tollen" Gummi-Einstiegsleisten), z.B. durch Einsatz von Kunststoffradhäusern wie ab dem 964 und geschickte Luftführung; Vorsehen von genügend Ablauflöchern für angesammeltes Wasser in Hohlräumen.

b) Ergänzende Vorsorgemaßnahmen ("Verarbeitung")
Eine saubere Falzabdichtung und dauerwirksame Hohlraumversiegelung bis in die letzten Ecken hilft nach meiner Einschätzung sehr, den Gammel zu verhindern. VW hat bei dem Golf II offenbar auch sehr gute Vorsorge betrieben. Da läuft heute noch aus der Heckklappe schwarzes Zeugs raus. Man sieht sehr viele Golfs dieser Baureihe mit tadelloser Karosserie rumfahren - ohne Vollverzinkung (die kam erst mit dem Golf IV).

Meine Erfahrungen mit Audi (ein Audi 90 und zwei Audi 100) bestätigen Deinen Eindruck: Die Dinger sind karosserieseitig wirklich unkaputtbar. Mein 90er hatte trotz zwei Unfallschäden, die aber in einer Fachwerkstatt wirklich sehr gut behoben wurden, nicht ein einziges Pickelchen gehabt. Mein derzeitiges Winterauto, ein Audi 100 von 1991, sieht wirklich karosserieseitig wie neu aus.

Last but not least ist für eine dauerhafte Korrosionsfreiheit auch der Umgang mit dem Auto maßgeblich.
Da der C1 und ältere hier Defizite haben, denke ich, dass gute Maßnahmen sind:
Ausspülen Hohlräume / Auffrischen der Hohlraumversiegelung (die Wachsversiegelung ist beim C1 nicht dauerelastisch und kriegt irgendwann Risse) sowie Unterbodenschutz.
Ganz wichtig: Gründliches Ausspülen der Radhäuser beim Wagenwaschen. Sonst hat man dicke Dreckklumpen in den Radhäusern sitzen, die nie trocken werden. Irgendwann gammelt's dann halt. Ich habe letztes Jahr eine umfängliche Behandlung bei meinem C1 durchführen lassen. Glücklicherweise gab's nur leichte oberflächliche Anrostungen, insbesondere rund um den Tankverschluss (von unten gesehen) sowie hinten rechts innen (am Scheibenansatz von unten). Das konnte mit Fertan behandelt werden und wurde anschließend konserviert.

Wer den Wagen ganzjährig einsetzt, mutet ihm umso mehr zu. Irgendwie logisch.

Die Werkstatt, die bei mir die Arbeiten durchführte, sagte mir jedenfalls, dass Porsches ab dem 964 besser wären hinsichtlich Rostresistenz. De facto wäre das Maß aller Dinge jedoch Audi.

Guido S 03.12.2004 03:50

hallo,

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:<HR>Zum Thema 2 Unfallfrei
Ein Unfallauto muss erst als Unfallauto deklariert werden wenn die Hütte verzogen war und auf der Richtbank gerichtet werden musste. Wenn nur ein Flügel oder was immer ersetzt wurde ist das KEIN Unfallauto. [/quote]

falsch, das ist schon lange her.
eine genaue definition was ein unfallwagen ist gibt es nicht. (zumindest gibt es kein grundsatzurteil darüber)
zeitweise mußten händler autos zurücknehmen weil die komplette seite lackiert wurde und das einen schaden über 500 euro bedeutet !
als verkäufer würde ich alles angeben und schriftlich festhalten. !!!!
in jedem fall wird jedes gericht ein auto als unfallwagen einstufen wenn ein neuteil (auch ohne richtbank,z.b. abschlußblech oder seitenwand) eingeschweißt wurde.

@ wolfgang,

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:<HR> ich frage mich trotzdem, warum man bei Porsche nicht auch auf Alu oder Kunststoff geht? Verwindungsprobleme? Steifigkeit? Wenn ich da an meine alte Alpine 110 denke...Kunststoff rostet nicht. [/quote]

stimmt, der reißt nur ein, siehe alpine,lotus usw. und der rohrrahmen darunter gammelt dafür um so schneller ! :D

@ sven,

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:<HR>Ausspülen Hohlräume / Auffrischen der Hohlraumversiegelung (die Wachsversiegelung ist beim C1 nicht dauerelastisch und kriegt irgendwann Risse) sowie Unterbodenschutz. [/quote]

hohlraumversiegelung ist die beste methode !
allerdings würde ich vom unterbodenschutz dringend abraten ! alle porsche haben einen werksseitigen unterbodenschutz.
wer es besonders gut meint versiegelt den unterboden ebenfalls mit hohlraumwachs.
das hat zwar den nachteil das es tierisch klebrig ist bleibt aber dauerelastisch und bekommt keine risse wie der unterbodenschutz.
(wer jemals eine alte s-klasse zusammengeschweißt hat weiß was für ein teufelszeug alter unterbodenschutz ist !)

den wachs vom unterboden würde ich bei einem alltagsauto alle 2 jahre komplett entfernen und erneuern.

der absolut wichtigste tip ist der hier :

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:<HR>Ganz wichtig: Gründliches Ausspülen der Radhäuser beim Wagenwaschen. Sonst hat man dicke Dreckklumpen in den Radhäusern sitzen, die nie trocken werden. Irgendwann gammelt's dann halt. [/quote]

das sollte man bei JEDER wagenwäsche machen (bei den felgen macht es jeder,warum die radkästen nicht gleich mit ?)
mit dem dampfstrahler gründlich durch die radkästen und die schwellerverkleidungen.
wer das lange nicht gemacht hat wird sich wundern was da für ein bauschutt mit rauskommt ! ein muß für die gewichtsfanatiker ! :D :D

guido

sven.buehler 03.12.2004 04:09

Hi Guido,

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:<HR> Zitat:
--------------------------------------------------------------------------------
Ganz wichtig: Gründliches Ausspülen der Radhäuser beim Wagenwaschen. Sonst hat man dicke Dreckklumpen in den Radhäusern sitzen, die nie trocken werden. Irgendwann gammelt's dann halt.
--------------------------------------------------------------------------------

das sollte man bei JEDER wagenwäsche machen (bei den felgen macht es jeder,warum die radkästen nicht gleich mit ?)
mit dem dampfstrahler gründlich durch die radkästen und die schwellerverkleidungen.
wer das lange nicht gemacht hat wird sich wundern was da für ein bauschutt mit rauskommt ! ein muß für die gewichtsfanatiker !

[/quote]

... Das war auch so gemeint (bei jeder Wagenwäsche). Übrigens, mit Dampfstrahler wäre ich etwas vorsichtig. Bitte darauf achten, dass kein heißes Wasser aus dem Dampfstrahler kommt. Sonst löst man ggf. Wachs oder was auch immer in den Radhäusern hängt, gleich mit ab :eek:
Ich bevorzuge den Gartenschlauch, nehme mir aber pro Kotflügel bestimmt 5 Minuten Zeit, um das Gerölle rauszutreiben ;)


Guido S 03.12.2004 04:37

hallo sven,

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:<HR>... Das war auch so gemeint (bei jeder Wagenwäsche). Übrigens, mit Dampfstrahler wäre ich etwas vorsichtig. Bitte darauf achten, dass kein heißes Wasser aus dem Dampfstrahler kommt. Sonst löst man ggf. Wachs oder was auch immer in den Radhäusern hängt, gleich mit ab [/quote]

okinal ist da ja kein wachs drin ! :D :D

aber du hast recht, wenn wachs drin ist geht es ab.(deswegen ist bei mir nix drin aber der wagen wird ja auch nur beim waschen naß. ;) )

guido


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