Elfertreff - Das 911 & Porsche Forum

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AndrewCologne 16.10.2017 11:55

Bruno’s Targa im neuen Gewand
 
Das letzte halbe Jahr hatte es in sich. Die Herausforderung war, den 11er eine sehr gute Lackierung zu verpassen, und dies in Eigenleistung vor Ort.

Garagenlackierungen sind immer so eine Sache, aber wenn man sich eine „Umgebung“ baut, die den Eigenschaften einer Kabine „in Ansätzen“ nahekommt, kann es mit etwas Nacharbeit, die unabhängig davon eh durchgeführt wird, klappen.

Der 911er Targa wurde mal in den USA von original Anthrazit-Metallic in Gelb umlackiert.




Vorarbeiten:

Vorab alle stellen, an denen man Defekte an der Karosserie erkennen kann, markiert und abfotografiert, sodann erfolgte die Demontage und die Chemische Entlackung.




Wo möglich, wurden Unebenheiten ausgebeult und mit Zinn aufgeschwemmt.




Alles penibel entlackt.




Alles mit EP-Grundierfüller von Mipa grundiert, sodann feinste noch existierende Unebenheiten mit Feinspachtel geebnet und hier erneut die Stellen nachträglich partiell EP-gefüllert. - Als Schleif-Füller dann 2 Schichten Mipa 4:1 HS-Füller aufgetragen. - Sodann alles mit Kontrollspray leicht eingenebelt und sodann fleißig mit 600er trocken geschliffen – manuell und mit Druckluftexzenter.





Wo nötig wurden Stellen für Haubenecken o.ä, angepasst





Lackierung/Vorbereitung

Aufbau eines, soweit wie es geht, luftdichten Lackierzeltes. Vorne ein Propeller mit Filter, der die Luft „gefiltert“ herauszieht und hinten wurde die Luft durch einen Rahmen mit eingefasstem Filter aus dem Lackierbox-Bedarf via Unterdruck durchgezogen. Boden war leicht genässt.
Nach erfolgreicher Metallic-Probelackierung am Dach eines MB SLK war sodann der Elfer dran.




Erst die Einzelteile aussen und innen in Etappen, sodann die eigentliche Karosse. Gespritzt wurde im Zweischichtverfahren ein konventioneller Basislack (Mipa BC) mit danach erfolgtem Klarlackauftrag (Mipa CC8 und HS 10 Härter). Appliziert wurde mit einer Devilbiss GTI Pro, 1.3er Düse und T1 Kappe. Klarlackauftrag erhielt nach ausreichendem Ablüften erneut 2 Schichten, um später ausreichend Material für den Schliff zu haben.
Basis-Farbton ist der Originale wie bei Werksauslieferung „Anthrazit Metallic“ 624.





Dann ging es an die eigentliche Karosse. Erst Metallic-Basis und dann Klarlack.










Das Ergebnis war von der Oberflächenstruktur schon so sehr gut, fast besser als manche Werkslackierung, aber wie soll es anders sein, gab es minimalen Staubeinschuss in ein, zwei Stellen pro 50qcm.
Geschliffen wurde dann nass, manuell mit 1500er wo nötig und komplett mit 2000er, mit anschließender maschineller Nachbehandlung mit 2000er und 4000er Abralon sowie als Abschluss mehrere Gänge Politur.
Der Erfolg ist ein Glanz wie ein Spiegel ohne Macken wie Einschüsse oder Viecher, total irre. Hätten nicht gedacht, dass dies dann doch so gut via eines Lackierzeltes vor Ort zu erzielen ist.









Jetzt erfolgt in Ruhe der Zusammenbau. Ziel ist es, beim kommenden Saisonauftakt im Frühling fertig zu sein.

Aber … wenn man das alles gemacht hat, kann man verstehen, warum ein Profi inkl. Material hohe Summen für solche Aufwände in Rechnung stellt. Die Zeit ist schon enorm, die dies einnimmt, und von den Betriebskosten einer Lackiererei reden wir erst gar nicht.

To be continued ....

Stefan911F 16.10.2017 13:18

WOW - das sieht ja spitzenmäßig aus ! :up:

Wie hast du das mit der Temperatur geregelt, normalerweise wird der Lack doch bei großer Hitze in Lackierkammern getrocknet ?

Gruß
Stefan

AndrewCologne 16.10.2017 13:54

Temperatur im Zelt waren 20°C und Luftfeuchte um die 75%, was laut Datenblatt ok ist.
Eine forcierte Trocknung via 60°C ist nur in Kabinen möglich und macht es eben alles schneller montagefest, was aber hier auch nicht erforderlich war.
Hier habe ich einen speziellen, kurzen Härter (HS10) genommen, der auch ohne forcierte Trocknung schön aushärtet und genau für diesen Einsatz optimal ist.

Vorteil beim kurzen Härter: der Lack ist sehr schnell Staubtrocken und härtet schneller aus.
Nachteil: Du kannst nur so wie oben in Etappen (was wir eh vorhatten) lackieren. Machst Du z.B. eine gesamte Karosse und lackierst rundherum, ist an der Stelle wo Du angefangen hast, der Lack zu schnell angezogen und nimmt den Nebel nicht mehr auf.

Und ... forcierte Trocknung ist eine Herausforderung bei hohen Lackschichten, auch bei korrektem Zwischenablüften, denn wenn nur etwas zuviel Lack aufgetragen wurde und das Ganze forciert trocknet, sind bei HS-Lacken, wo der Festkörperanteil hoch ist, Kocher bei der schnellen Härtung erst recht sehr schnell vorprogrammiert (sehen aus wie feine Nadelstiche oder im schlimmsten Fall Bläschen), weil die Lösemittel im Lack nicht mehr korrekt entweichen können.

jensschumi 17.10.2017 21:40

Genial :-)
Bei meiner Garagenlackierung waren die Millionen Staubeinschlüsse *der* Grund. nie eine 2-Schicht Lackierung zu probieren.
Den Trick mit'm Zelt habe ich auch kürzlich bei einem Ami gesehen - klasse Idee.

Gruß
Jens

AndrewCologne 18.10.2017 06:30

Wenn der Basis-Metalliclack angetrocknet ist, wasche ich meine Hände mit Verdünnung ab und gehe mit den Fingern und Druckluft über den Lack. Da merkst Du direkt, wo Staub liegt und kannst ihn weg wischen/wegblasen. Kenne ich noch von einem Lackierermeister, das ist genauer als jedes Staubtuch.

AndrewCologne 18.10.2017 10:51

Es geht weiter ...

Montage der Hauben.



Zimbo 18.10.2017 11:33

Sehr, sehr, hübsch!
Die Farbe finde ich klasse!
Bitte weiter berichten!

En Grues,

Zimbo

Hamp 18.10.2017 16:23

Jepp die Farbe ist klasse!

Wie heißt sie, wenn man fragen darf???

LG Hamp

AndrewCologne 18.10.2017 16:26

Porsche Anthrazit Metallic 624

Hamp 18.10.2017 16:48

Merse!! (Danke!!)

minollerelf 18.10.2017 20:18

RESPEKT für die tolle Arbeit :up:

rab2 19.10.2017 10:14

Unglaublich gut! Respekt! :smile:

rab2

tomhammer 19.10.2017 11:15

Wow, nicht schlecht, sieht echt gut aus.
Du hast aber bestimmt nicht zum ersten Mal lackiert, so gut wie das aussieht, oder?
Könnte meiner auch mal vertragen, aber ich scheue Aufwand und Kosten.
Fährt ja auch nicht besser davon. :wink:
Wieviel Stunden habt Ihr insgesamt gebraucht?
Also zerlegen, lackieren und geschätzt zusammenbauen?
Kommen die Anbauteile wieTürgriffe, Faltenbälge etc. neu?
Gruß Tom

AndrewCologne 20.10.2017 14:38

Ja, habe früher einige Dinge und auch letztens meinen schwarzen 911 SC in 2015 lackiert.

Der Zeitaufwand ist schon groß, daher kann ich die heutigen Preise von Lackierungen inkl. Vorarbeiten nachvollziehen.
Wir haben ca. ein halbes Jahr lang an den Wochenenden die Vorarbeiten durchgeführt. Eine große Erleichterung war aber auch das Vorhandensein der speziellen Werkzeuge, wie Druckluft Exzenter usw.

Zusammenbau machen wir jetzt in Ruhe über den Winter hinweg und die Innenausstattung muss ja auch noch gemacht werden. Wo es geht, wird selber neu bezogen, aber Sitze gehen dann zum Sattler.

Es wird, soweit es geht, vieles übernommen, so auch z.B. Zierteile, Türgriffe und Faltenbälge. Diese sind noch im guten Zustand, müssen eben richtig gereinigt und behandelt werden, dann sehen die vom Zustand des Gummi wieder wie neu aus.
Alle Dichtungen und Fenstergummis jedoch werden gegen neue ausgetauscht. Und es ist schon irre, welche Qualitätsunterschiede es gibt.

tomhammer 21.10.2017 10:12

Sauber, toll wenn man das selber kann.
Ich hätte wohl nicht die Geduld das Auto nahezu 1 Jahr nicht bewegen zu können.
Hab ja zwei Jahre an der Technik geschraubt, quasi als "rolling restauration".
Will jetzt erst mal nur fahren.
Vielleicht kommen wir ja noch ins Geschäft, ich bin ja auch aus Köln. :wink:

Flojo 22.10.2017 14:52

Prima!

AndrewCologne 12.11.2017 22:17

Heiter weiter ...














Und etwas für die Schönheit von innen:


EnergieHof 13.11.2017 18:42

Herzlichen Glückwunsch zum Mega-Ergebnis. Denke das Auto wird wunderschön.

Käptn Haddock 14.11.2017 12:39

Ja, sieht toll aus, ein Gedicht. Das sind so die Arbeiten auf die man sich freut, und die man sich so verdient hat, wenn man noch am Entrosten ist. Aber warum hast Du nicht den Keder zwischen Kotflügel und Windleitblech mit eingesetzt?

Gruß - Christoph

AndrewCologne 14.11.2017 15:28

Das ist noch der Stand bei der Anpassung, Gummiteile wie Keder kommen dann am Schluss dran, wenn alles fixiert wird.

Flojo 14.11.2017 16:03

super! die schmalen g-targas sind echt charmante wagen!

und schön, wenn das projekt endlich "sauber" ist und man nicht mehr dreck fressen muss.

anderer seits ist jetzt auch die heikle phase, dass man nicht aus versehen beim hantieren den lack anhaut... frag nicht...

weiterhin gutes vorwärtskommen!

Käptn Haddock 15.11.2017 10:11

Das A&O: Gefährdete Kanten usw immer prophylaktisch mit Kreppband schützen.

Gruß - Christoph

AndrewCologne 15.11.2017 13:20

In unserem Fall nicht nur mit Kreppband, sondern auch mit Schaumstoff oder dicken Lappen.
Gerade bei der Kofferraumhaube wird's lecker, wenn diese aufgestellt und lose zum Anpassen befestigt, nach unten rutscht :-)

AndrewCologne 21.01.2018 17:19

Heiter weiter gehts ...


Tankklappe





Nachdem wir gesehen haben, was für astronomische Preise für den Heck-Reflektor aufgerufen werden, haben wir versucht, das Altteil – welches echt übel aussah – bestmöglich zu bearbeiten.
Sprich trockener, intensiver Druckluft-Exenterschliff mit 180er, denn da waren einige tief sitzende Schlieren/Aufhellungen im oberen Bereich des Plastiks drin. Dann mit Exzenter 600er nachschleifen und mit 2000er finalisieren. Final wird dann ein nass-feuchtes 2000er Abralon Pad auf den Exzenter geklettet und damit feinstgeschliffen bevor die Fläche dann mit Rotationsmaschine, Mittelhartem Pad und Schleifpaste sowie final mit 4000er Politur auf Hochglanz poliert wurde.

Die leichten Macken im Muster des Reflektors tief drin lassen sich nicht bearbeiten, aber ... man kann mit leben, wenn man bedenkt, das sowas neu bis zu 600€ kostet.
Wenn in der Bucht einem mal ein Schnapper über den Weg läuft, der besser aussieht, kann man immer noch ersetzen.





Somit bekam das Heck auch immer mehr sein vertrautes Gesicht ;-)


B4rth 23.01.2018 17:52

Sehr cooles Ergebnis!
Super Farbe!
Hut ab!

Grüße Sebastian

AndrewCologne 21.02.2018 15:28

Es geht weiter ...


Zierleisten kommen nach und nach dran. Konnte bis jetzt alles zum Glück übernommen werden, nur Neukauf wenn unbedingt nötig.





Das Armaturenbrett war eine echte Herausforderung, da extremst unter der Sonne Kaliforniens gelitten. Der obere Bezug hatte sich teils gelöst und war an gewissen Stellen nach oben gekommen, das Ganze ergänzt durch mehrere richtige Risse, wo sodann die Kanten an den Rissen typisch nach oben gewölbt waren. Jeder Sattler hätte uns gesagt "neues besorgen".

EDIT: Bild ergänzt.


Aber wir fanden dann dieses Video, wo perfekt gezeigt wird, wie man solche Risse mit dem Dremel bearbeitet, wieder auffüllt und alles glättet. Aufgefüllt wurden die dann entstandenen Fugen mit Heißkleber, dieser gibt später gehärtet noch was nach. Geglättet dann mit Kunststoff-Spachtel.
https://youtu.be/_x8qtvG-Y8U





Überzogen wurde dann alles mit einem qualitativ sehr guten Kunstleder, welches sich zudem gut unter Zuhilfenahme eines Heissluftföhns verformen und anpassen lässt.



Ist nicht 100% perfekt, aber kann sich sehen lassen.










Und natürlich mal probeweise eingepasst.


jensschumi 21.02.2018 20:20

Chapeau,

hätte nicht gedacht, daß man als 'Normalo' sowas auch hinkriegen kann...
Ansonsten hätte ich mein Brett nicht weggegeben sondern selber gemacht.

Gruß
Jens

AndrewCologne 22.02.2018 15:29

Wie gesagt, ist nicht 100%ig. An einigen, wenigen Stellen sieht man ein paar kleinere Unebenheiten. Aber für den Preis des Spachtels, Klebers und des Kunstleders war es doch mehr als eine positive Überraschung – alles dank des o.g. Videos auf YouTube.

AndrewCologne 07.03.2018 16:19

Spaßig wars bei Einbau der Windschutzscheibe. Das Gummi schloss nicht richtig in der oberen linken Ecke ab. Man konnte machen, was man wollte.
Auch ein erneuter Einbau mit Verrücken des Ganzen im Windschutzscheibenrahmen hat nicht geholfen, Gummi war/ist leider von der Qualität her nicht 100% passgenau.



Problem gelöst indem wir vorab ein Stück Stromkabel in jene obere Ecke der Scheiben-Einfassung des Gummis gelegt und den Radius des Zierrahmens dort etwas korrigiert haben.
Sodann Scheibe in die Einfassung des Scheibengummis an der Ecke wieder eingesteckt (Kabel nun zwischen Scheibenkante und Gummi als Abstandshalter dienend) und komplett alles dann wieder mit Schnur in den Windschutzscheibenrahmen eingebaut, ... passt.


Einstieg 07.03.2018 17:51

Frontscheibe
 
Hallo,
leider kein Einzelfall, das habe ich schon oft gesehen.
Daher ist die Idee mit dem Kabel Klasse.
Schon gespeichert
Luftgekühlte Grüße
Bernd

kassiopeia2702 09.03.2018 17:48

Super Arbeit! Respekt!!! Note 1

Chris1963 11.03.2018 10:12

Hallo Bruno,

Glückwunsch zu deiner Arbeit. Wirklich toll gemacht. Ich habe früher auch selber Autos in der Garage oder im Freien lackiert und weiß wieviel Arbeit das ist.

Mich würde interessieren ob du hier wasserlöslichen Lack verwendet hast? Die alten Lacke waren für mich besser zu verarbeiten als dieser Wasserdreck.

Wo ich mir bis heute auch nicht schlüssig bin, ist die Verwendung von Zinn. Ich habe auch hin und wieder Zinn genommen, jedoch fürchte ich die Säureanteile bei den Flußmitteln. Wenn ich jetzt was mache, dann richte ich es so lange bis weder Zinn noch Spachtel gebraucht werden, die wirklichen Feinheiten muss der Füller ausgleichen.

Jedenfalls hast du tolle Arbeit geliefert!!!

Gruß
Christian

cobaltblau02 12.03.2018 10:31

Hallo Christian,

wir haben für die Lackierung noch einen konventionellen Basislack, der für für Oldtimerlackierungen und Reparaturlackierungen verwendet werden kann, genommen. Den Lack habe ich mir nach der alten Porsche-Lacknummer der Werkslackierung bei einem alten Autolackfachhändler (hat leider zwischenzeitlich seinen Laden aus Altergründen aufgegeben) anmischen lassen.

Über Verzinnen lässt sich streiten, daher nur soweit:
Da das Verzinnen gegenüber dem Spachteln wesentlich umständlicher und arbeitsintensiver ist, wird diese alte Arbeitstechnik aus Kostengründen heutzutage fast nur noch im Oldtimerbereich angewendet.
Bei der Entlackung hat Andrew festgestellt, dass zumindest noch bei diesem frühen G-Modell (Baujahr 1975) werksseitig diese alte Zinntechnik bei der Karosserie noch angewendet worden ist.

Aus eher "authentischen"Gründen (ähnlich der Verwendung eines konventionellem Basislackes) haben wir daher bei der Restaurierung noch Zinn verwendet.

Ein "dann richte ich es so lange bis weder Zinn noch Spachtel gebraucht werden, die wirklichen Feinheiten muss der Füller ausgleichen" ist uns nicht gelungen, da die Reparaturstellen meist an den Stellen liegen, an denen man entweder nur von der Oberseite herankommt oder "Blechknickstellen" haben.

Selbstverständlich haben wir die Stellen - u. a. auch mit Hilfe von Anschweißnägel - so gut wie ebenmöglich ausgedellt. Verwendet wurde für die Verzinnung nur säurefreies Flußmittel, an "korrosionskritischen" Stellen (z.B. Falzbereich / Überlappung von Blechen) wurde nicht verzinnt.

AndrewCologne 12.03.2018 11:56

Zitat:

Zitat von Chris1963 (Beitrag 210081)
Die alten Lacke waren für mich besser zu verarbeiten als dieser Wasserdreck.

Kommt darauf an, man muss sich nur ein wenig umstellen. HVLP- anstelle des klassischen RP/Compliant-Pistolensystems ist hier bei Applikation ein Vorteil und ... Wasserbasislacke länger als konventionelle Basislacke ablüften lassen, da Wasser langsamer von der Aussenluft aufgenommen wird als konventionelle Lösemittel im Lack.

Das mit dem kunstvollen Ausbeulen, dass am Ende rein gar nichts mehr zum Ausgleichen wie Spachtel und Co bis auf Füller benötigt wird, wäre eine richtige Kunst ;-) Habe ich zumindest kaum gesehen. Aber als Regel sehe ich für mich zumindest maximal 2mm Spachtel und bei Zinn können es auch mal 3 mm sein.
Die heutigen Flussmittel sind weniger riskant, dafür aber auch etwas aufwändiger zu verarbeiten. Und generell kommt es am Ende auf das penible Säubern dieser Stellen vor dem Füllern an.

Chris1963 13.03.2018 17:20

Zitat:

Zitat von AndrewCologne (Beitrag 210110)
Kommt darauf an, man muss sich nur ein wenig umstellen. HVLP- anstelle des klassischen RP/Compliant-Pistolensystems ist hier bei Applikation ein Vorteil und ... Wasserbasislacke länger als konventionelle Basislacke ablüften lassen, da Wasser langsamer von der Aussenluft aufgenommen wird als konventionelle Lösemittel im Lack.

Das mit dem kunstvollen Ausbeulen, dass am Ende rein gar nichts mehr zum Ausgleichen wie Spachtel und Co bis auf Füller benötigt wird, wäre eine richtige Kunst ;-) Habe ich zumindest kaum gesehen. Aber als Regel sehe ich für mich zumindest maximal 2mm Spachtel und bei Zinn können es auch mal 3 mm sein.
Die heutigen Flussmittel sind weniger riskant, dafür aber auch etwas aufwändiger zu verarbeiten. Und generell kommt es am Ende auf das penible Säubern dieser Stellen vor dem Füllern an.


HLVP-Pistole habe ich (Sata, 600 Euro damaliger Preis) aber trotz allem ist mir der herkömmliche Lack lieber gewesen.
Das Ausbeulen mache ich tatsächlich so, natürlich kann man das nur dann machen, wenn es für einem selber ist, weil sonst ist das Ganze unbezahlbar.

Wie schon geschrieben habe ich auch schon Zinn verwendet und auch nie ein Problem damit gehabt, jedoch hat man eben das Flussmittel im Hinterkopf.

Chris1963 13.03.2018 17:27

Zitat:

Zitat von cobaltblau02 (Beitrag 210104)
Hallo Christian,

wir haben für die Lackierung noch einen konventionellen Basislack, der für für Oldtimerlackierungen und Reparaturlackierungen verwendet werden kann, genommen. Den Lack habe ich mir nach der alten Porsche-Lacknummer der Werkslackierung bei einem alten Autolackfachhändler (hat leider zwischenzeitlich seinen Laden aus Altergründen aufgegeben) anmischen lassen.

Über Verzinnen lässt sich streiten, daher nur soweit:
Da das Verzinnen gegenüber dem Spachteln wesentlich umständlicher und arbeitsintensiver ist, wird diese alte Arbeitstechnik aus Kostengründen heutzutage fast nur noch im Oldtimerbereich angewendet.
Bei der Entlackung hat Andrew festgestellt, dass zumindest noch bei diesem frühen G-Modell (Baujahr 1975) werksseitig diese alte Zinntechnik bei der Karosserie noch angewendet worden ist.

Aus eher "authentischen"Gründen (ähnlich der Verwendung eines konventionellem Basislackes) haben wir daher bei der Restaurierung noch Zinn verwendet.

Ein "dann richte ich es so lange bis weder Zinn noch Spachtel gebraucht werden, die wirklichen Feinheiten muss der Füller ausgleichen" ist uns nicht gelungen, da die Reparaturstellen meist an den Stellen liegen, an denen man entweder nur von der Oberseite herankommt oder "Blechknickstellen" haben.

Selbstverständlich haben wir die Stellen - u. a. auch mit Hilfe von Anschweißnägel - so gut wie ebenmöglich ausgedellt. Verwendet wurde für die Verzinnung nur säurefreies Flußmittel, an "korrosionskritischen" Stellen (z.B. Falzbereich / Überlappung von Blechen) wurde nicht verzinnt.

Hallo Bruno,

Danke für deine tolle Beschreibung und Antwort. Ich bin mir sicher, dass ihr super gearbeitet habt.
Das Arbeiten mit Zinn ist ja schon fast eine Glaubensfrage und jeder steht anders dazu.

Zinn ist mir jedenfalls sympathischer als der Kitt. Jeder schwört auf eine andere Methode, aber die beste ist sicher noch immer die, alles so gut wie möglich zu richten.

Jedenfalls kannst du stolz auf deine Arbeit sein!

Gruß
Christian

AndrewCologne 13.03.2018 17:30

Wir haben diese hier genommen:
http://www.korrosionsschutz-depot.de...korrosiv-125-g
Also eine nicht-korrosive Paste, ohne Zinkchlorid.
Ist aber merklich schwerer zu verarbeiten als die alte, konventionelle Paste. Als ich meinen 1955er Ovalkäfer 1993 restauriert hatte, hatte ich damals die alte Paste benutzt. Blech entfetten, draufschmieren, mit Brenner erhitzen und alles wurde wunderbar silbrig und ergab eine wunderbaren Verbindung von Zinn und Blech beim ersten Versuch.

Bei der ganz o.g. neuen Paste, da musste ich erst probieren, sprich beim ersten Mal zu wenig aufgetragen, beim zweiten Mal zu heiß geworden und beim dritten Mal klappte es und das Zinn ließ sich bestens auftragen und nachher ohne Abrisse abschleifen, siehe Foto am Anfang dieses Threads. Nachträgliches penibles Säubern war natürlich immer noch obligatorisch bevor der Füller drauf kam.

Zinn ist mir auch sympathischer als Spachtel oder alles Andere. Wenn man einmal raus hat, es zu verarbeiten, macht es eine Freude :-)

AndrewCologne 22.03.2018 18:36

Heckablage ...
Ist bei dem alten Targa ein wenig Fummelei, ... war vollkommen verwellt.



Der Witz ist, es ist genau jenes Pressholz, welches man für Schrankrückwände kennt, für ein paar Euro im Baumarkt.












jensschumi 22.03.2018 23:15

Du hast ein gutes Händchen, ziehe meinen Hut.

Gruß
Jens, ebenfalls keine Ehrfurcht vor was-auch-immer...

Flojo 23.03.2018 08:30

Toll geworden!


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