Bruno’s Targa im neuen Gewand
Das letzte halbe Jahr hatte es in sich. Die Herausforderung war, den 11er eine sehr gute Lackierung zu verpassen, und dies in Eigenleistung vor Ort.
Garagenlackierungen sind immer so eine Sache, aber wenn man sich eine „Umgebung“ baut, die den Eigenschaften einer Kabine „in Ansätzen“ nahekommt, kann es mit etwas Nacharbeit, die unabhängig davon eh durchgeführt wird, klappen. Der 911er Targa wurde mal in den USA von original Anthrazit-Metallic in Gelb umlackiert. Vorarbeiten: Vorab alle stellen, an denen man Defekte an der Karosserie erkennen kann, markiert und abfotografiert, sodann erfolgte die Demontage und die Chemische Entlackung. Wo möglich, wurden Unebenheiten ausgebeult und mit Zinn aufgeschwemmt. Alles penibel entlackt. Alles mit EP-Grundierfüller von Mipa grundiert, sodann feinste noch existierende Unebenheiten mit Feinspachtel geebnet und hier erneut die Stellen nachträglich partiell EP-gefüllert. - Als Schleif-Füller dann 2 Schichten Mipa 4:1 HS-Füller aufgetragen. - Sodann alles mit Kontrollspray leicht eingenebelt und sodann fleißig mit 600er trocken geschliffen – manuell und mit Druckluftexzenter. Wo nötig wurden Stellen für Haubenecken o.ä, angepasst Lackierung/Vorbereitung Aufbau eines, soweit wie es geht, luftdichten Lackierzeltes. Vorne ein Propeller mit Filter, der die Luft „gefiltert“ herauszieht und hinten wurde die Luft durch einen Rahmen mit eingefasstem Filter aus dem Lackierbox-Bedarf via Unterdruck durchgezogen. Boden war leicht genässt. Nach erfolgreicher Metallic-Probelackierung am Dach eines MB SLK war sodann der Elfer dran. Erst die Einzelteile aussen und innen in Etappen, sodann die eigentliche Karosse. Gespritzt wurde im Zweischichtverfahren ein konventioneller Basislack (Mipa BC) mit danach erfolgtem Klarlackauftrag (Mipa CC8 und HS 10 Härter). Appliziert wurde mit einer Devilbiss GTI Pro, 1.3er Düse und T1 Kappe. Klarlackauftrag erhielt nach ausreichendem Ablüften erneut 2 Schichten, um später ausreichend Material für den Schliff zu haben. Basis-Farbton ist der Originale wie bei Werksauslieferung „Anthrazit Metallic“ 624. Dann ging es an die eigentliche Karosse. Erst Metallic-Basis und dann Klarlack. Das Ergebnis war von der Oberflächenstruktur schon so sehr gut, fast besser als manche Werkslackierung, aber wie soll es anders sein, gab es minimalen Staubeinschuss in ein, zwei Stellen pro 50qcm. Geschliffen wurde dann nass, manuell mit 1500er wo nötig und komplett mit 2000er, mit anschließender maschineller Nachbehandlung mit 2000er und 4000er Abralon sowie als Abschluss mehrere Gänge Politur. Der Erfolg ist ein Glanz wie ein Spiegel ohne Macken wie Einschüsse oder Viecher, total irre. Hätten nicht gedacht, dass dies dann doch so gut via eines Lackierzeltes vor Ort zu erzielen ist. Jetzt erfolgt in Ruhe der Zusammenbau. Ziel ist es, beim kommenden Saisonauftakt im Frühling fertig zu sein. Aber … wenn man das alles gemacht hat, kann man verstehen, warum ein Profi inkl. Material hohe Summen für solche Aufwände in Rechnung stellt. Die Zeit ist schon enorm, die dies einnimmt, und von den Betriebskosten einer Lackiererei reden wir erst gar nicht. To be continued .... |
WOW - das sieht ja spitzenmäßig aus ! :up:
Wie hast du das mit der Temperatur geregelt, normalerweise wird der Lack doch bei großer Hitze in Lackierkammern getrocknet ? Gruß Stefan |
Temperatur im Zelt waren 20°C und Luftfeuchte um die 75%, was laut Datenblatt ok ist.
Eine forcierte Trocknung via 60°C ist nur in Kabinen möglich und macht es eben alles schneller montagefest, was aber hier auch nicht erforderlich war. Hier habe ich einen speziellen, kurzen Härter (HS10) genommen, der auch ohne forcierte Trocknung schön aushärtet und genau für diesen Einsatz optimal ist. Vorteil beim kurzen Härter: der Lack ist sehr schnell Staubtrocken und härtet schneller aus. Nachteil: Du kannst nur so wie oben in Etappen (was wir eh vorhatten) lackieren. Machst Du z.B. eine gesamte Karosse und lackierst rundherum, ist an der Stelle wo Du angefangen hast, der Lack zu schnell angezogen und nimmt den Nebel nicht mehr auf. Und ... forcierte Trocknung ist eine Herausforderung bei hohen Lackschichten, auch bei korrektem Zwischenablüften, denn wenn nur etwas zuviel Lack aufgetragen wurde und das Ganze forciert trocknet, sind bei HS-Lacken, wo der Festkörperanteil hoch ist, Kocher bei der schnellen Härtung erst recht sehr schnell vorprogrammiert (sehen aus wie feine Nadelstiche oder im schlimmsten Fall Bläschen), weil die Lösemittel im Lack nicht mehr korrekt entweichen können. |
Genial :-)
Bei meiner Garagenlackierung waren die Millionen Staubeinschlüsse *der* Grund. nie eine 2-Schicht Lackierung zu probieren. Den Trick mit'm Zelt habe ich auch kürzlich bei einem Ami gesehen - klasse Idee. Gruß Jens |
Wenn der Basis-Metalliclack angetrocknet ist, wasche ich meine Hände mit Verdünnung ab und gehe mit den Fingern und Druckluft über den Lack. Da merkst Du direkt, wo Staub liegt und kannst ihn weg wischen/wegblasen. Kenne ich noch von einem Lackierermeister, das ist genauer als jedes Staubtuch.
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Es geht weiter ...
Montage der Hauben. |
Sehr, sehr, hübsch!
Die Farbe finde ich klasse! Bitte weiter berichten! En Grues, Zimbo |
Jepp die Farbe ist klasse!
Wie heißt sie, wenn man fragen darf??? LG Hamp |
Porsche Anthrazit Metallic 624
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Merse!! (Danke!!)
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RESPEKT für die tolle Arbeit :up:
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Unglaublich gut! Respekt! :smile:
rab2 |
Wow, nicht schlecht, sieht echt gut aus.
Du hast aber bestimmt nicht zum ersten Mal lackiert, so gut wie das aussieht, oder? Könnte meiner auch mal vertragen, aber ich scheue Aufwand und Kosten. Fährt ja auch nicht besser davon. :wink: Wieviel Stunden habt Ihr insgesamt gebraucht? Also zerlegen, lackieren und geschätzt zusammenbauen? Kommen die Anbauteile wieTürgriffe, Faltenbälge etc. neu? Gruß Tom |
Ja, habe früher einige Dinge und auch letztens meinen schwarzen 911 SC in 2015 lackiert.
Der Zeitaufwand ist schon groß, daher kann ich die heutigen Preise von Lackierungen inkl. Vorarbeiten nachvollziehen. Wir haben ca. ein halbes Jahr lang an den Wochenenden die Vorarbeiten durchgeführt. Eine große Erleichterung war aber auch das Vorhandensein der speziellen Werkzeuge, wie Druckluft Exzenter usw. Zusammenbau machen wir jetzt in Ruhe über den Winter hinweg und die Innenausstattung muss ja auch noch gemacht werden. Wo es geht, wird selber neu bezogen, aber Sitze gehen dann zum Sattler. Es wird, soweit es geht, vieles übernommen, so auch z.B. Zierteile, Türgriffe und Faltenbälge. Diese sind noch im guten Zustand, müssen eben richtig gereinigt und behandelt werden, dann sehen die vom Zustand des Gummi wieder wie neu aus. Alle Dichtungen und Fenstergummis jedoch werden gegen neue ausgetauscht. Und es ist schon irre, welche Qualitätsunterschiede es gibt. |
Sauber, toll wenn man das selber kann.
Ich hätte wohl nicht die Geduld das Auto nahezu 1 Jahr nicht bewegen zu können. Hab ja zwei Jahre an der Technik geschraubt, quasi als "rolling restauration". Will jetzt erst mal nur fahren. Vielleicht kommen wir ja noch ins Geschäft, ich bin ja auch aus Köln. :wink: |
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