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Martin H. 01.04.2003 18:46

Sandstrahlen oder nicht???
 
Hi,
der etwas gestresste Martin, steht nun vor der Frage. ob er folgende Teile zum Sandstrahlen oder vieleicht auch Glasperlstrahlen bringen soll: Kotflügel, Haube, Motordeckel, Stoßfänger mit allen Anbauteilen, Schwellerverkleidungen.

Persönlich kenne ich nur Boxen mit max. 80 cm Breite??? kann man auch größere Teile wegbringen.

Da an fast allen Teilen ein wenig Flugrost (teils auch etwas mehr) zu sehen ist, möchte ich diese auch mit Fertan behandeln, die wiederum sind vom Sandstrahlen nicht begeistert, weil man angeblich die Rückstände nicht vernünftig entfernen könnte.

Für Eure Hilfe wäre ich sehr dankbar, weil es nun in die letzte Phase geht und ich nicht unbedingt nach all der Arbeit etwas vergeigen möchte. Die Schleiferei macht mir nämlich nicht sooo richtig Spaß.

Falls Strahlen, kennt jemand im Raum Köln eine Firma die das vernünftig macht?

viele Grüße
Martin

Matze 01.04.2003 18:54

Hallo Namensvetter
Es gibt natürlich noch die Möglichkeit etwas sperrige Teile in einem Bad per spezieller Lauge kpl. zu entlacken.Habe solche Teile vor und nach der Behandlung gesehen und war echt erstaunt.Selbst der Oberflechenrost war kpl.weg.Ein Bekannter von mir hat mit solch einer Methode sehr viele Teile zum Neuaufbau eines Elfers behandeln lassen.
Gruß Matze

Micha 02.04.2003 08:26

Hallo Martin,
Strahlen in jeglicher Art ist immer bedenklich da das Material sehr arg strapaziert wird. Das Laugenbad hört sich gut an, habe aber leider noch keine Erfahrung damit gemacht. Ich glaube es gab hier schon ein paar Threads oder unter www.oldtimer.de und unter der Rubrik "An der Werkbank" mal nachschauen und dann über Suchen-Funktion

Gruß Micha


SEXY911 02.04.2003 08:37

Das Problem mit dem Entlacken im Laugenbad ist, daß man die aggressive Flüssigkeit nie wieder ganz aus evtl. vorhandenen Hohlräumen, Falzen und Schweißnähten herausbekommt und sie dann eintrocknet. Zusammen mit der in der Umgebungsluft vorhandenen Feuchtigkeit ist also der nächste Rost schon vorprogrammiert.
Ich würde daher Laugen nur für einfach geformte Teile ohne Hohlräume/mehrere Blechlagen nehmen - wobei sich dann allerdings für mich die Frage nach dem Sinn des Laugenbades insgesamt stellt.

Gruß,
Harald

Stefan917/10 02.04.2003 09:12

Hallo Martin,

aus meiner Oldtimerzeit (bin lange einen Triumph gefahren) habe ich noch die Warnungen in den Ohren möglichst wenig mit Sandstrahlen zu machen. Die Begründungen waren:


1. Durch das Sandstrahlen vergrößert sich die Oberfläche des Materials und wenn es nicht wirklich gut gemacht ist (Nachbehandlung/Grundierung) rostet es besser als je zuvor.

2. Das Material verliert an Spannung und großen Flächen auch an Form (Türen/Hauben)

Ich habe mich schon vor 10 Jahren mit dem Thema beschäftigt und bin mir nicht sicher ob diese Aussagen heute noch zutreffen, oder die Technik inzwischen so gut ist dass man hierzu eine andere Meinung hat.

Gruss Stefan :)

Martin H. 02.04.2003 09:31

@all,
also wenn ich nun abschleife bis aufs Blech, dann ist das doch das Gleiche wie beim Strahlen oder nicht (wegen Rost & Co)???
Später möchte ich die Teile ja auch mit einer schützenden Fertanschicht behandeln.

Weiß z.T. garnicht mehr was ich machen soll


:confused:

Glasperlstrahlen soll indes schonender sein, nur wo find ich sowas, die eine Box mit Übergröße haben?

Beim Laugenbad müssten die doch eigentlich die Teile auch wieder gründlich reinigen, z.B. in einem Tauchbad wie bei der Galvanik üblich?

megaconfused
Martin

wolfgang911 02.04.2003 09:55

Hallo Martin,

ich habe schon selbst sandgestrahlt in einer Box 6X6m!!! abgesehen von dem ganzen Dreck den Du trotz Maske einatmest ist mein Resümée:

das Strahlmittel wird mit solcher Wucht auf das zu strahlende Teil gepustet, daß ich mir gut vorstellen kann, das es sich deformiert.

Ich denke das Problem sind ja nicht die ebenen Flächen, sondern Falze und Hohlräume. Also braucht man ein Mittel welches in die Hohlräume fließt und dort zur Not auch verbleiben kann ohne Schaden anzurichten.
Ich habe Fertan noch nicht ausprobiert, könnte mir aber vorstellen, daß es das Beste ist. Danach gründlich grundieren - auch die Hohlräume, lackieren und zu guter Letzt die Hohlräume (bei mir ist das gesamte Auto mit Ausnahme der sichtbaren Lackflächen mit Wachs eingesprüht und hält sich seit 12 Jahren ohne Rost!!) mit Wachs versiegeln.

Gruß Wolfgang

SEXY911 02.04.2003 10:01

@stefan:

Das mit der größeren Oberfläche stimmt zwar, ist aber bei einer guten Grundierung kein Problem. Im Gegenteil, diese haftet an gestrahltem Blech besser, als an einer anderweitig vorbereiteten Fläche (z.B. Entlackung durch Drahtbürste oder Lauge). Was man allerdings wirklich nicht tun sollte, ist frisch gestrahltes Blech ohne Schutz herumstehen lassen. Sonst kann man dem Rost bei seiner Arbeit zuschauen...

@martin:
Glasperlstrahlen ist meines Wissens eher etwas für weichere Materialien, wie Messing, Alu oder Zinkdruckguss. Aus den USA gibts allerdings eine neue Methode für Blech, das sog. Kunstoffstrahlen. Dieses hat den Vorteil, daß man den Wagen vorher nicht komplett zerlegen muß, da problematische Materialien (Glas, Dichtungen...) vom Strahlgut nicht beschädigt werden. Nachteil: Es gibt bisher nur wenige Anbieter, die Kunstoffstrahlen in D beherrschen.

Gruß,
Harald

SEXY911 02.04.2003 10:22

@wolfgang:
Der Verzug bei größeren Blechflächen kommt i.d.R. nicht direkt durch den Aufprall des Strahlguts (es sei denn, man strahlt mit Kieselsteinen ;) ), sondern ist Wärmeverzug. Denn das Blech erhitzt sich durch Reibung beim Strahlen ziemlich. Wenn man dann zu lange auf einer Stelle verharrt, gibts Wellblech ;)

"Also braucht man ein Mittel welches in die Hohlräume fließt und dort zur Not auch verbleiben kann ohne Schaden anzurichten."

Dann ist Fertan die falsche Wahl! Der wichtigste Arbeitsschritt bei einer Fertan-Behandlung ist nämlich das Abwaschen der Oxidschicht nach dem Trocknen. Ohne diesen Schritt beleibt das Fertan zusammen mit Luftfeuchtigkeit weiter aktiv - und Fertan ist nichts anderes, als eine schwache Säure (bzw. Mischung aus verschiedenen Säuren).
Am Konsequentesten wäre es demnach, alle behandelten Hohlräume reichlich mit klarem! Wasser zu spülen. Bloß, wer macht das schon? Und was ist mit den Falzen/Schweißnähten?

Ich stehe daher Fertan etwas skeptisch gegenüber - bei Hohlräumen/Falzen wohlgemerkt. Für normale Roststellen mag es aber gut geeignet sein.

Gruß,
Harald

tante kaethe 02.04.2003 12:36

hallo martin,
wir haben bisher recht gute erfahrungen mit fertan, auch in hohlräumen. es muss wohl nachher gründlich abgewaschen werden, was aber kein problem ist (solange auswaschen, bis nur noch klares wasser rausläuft und dann gut trocknen lassen.
info/material haben wir uns beim korrosionsschutz-depot.de geholt, sind dort immer sehr gut beraten worden (dort gibts wirklich alles zum thema rostvorsoge, z.b. auch einen superguten auspuff-lack, der wirklich empfehlenswert ist)
gruss
kathrin

Martin H. 02.04.2003 16:19

Hallo Ihr Lieben,
hab eben mit dem Meister der Karosserria gesprochen. Hab ihm mein Leid geklagt & über die vielen Beiträge von Euch berichtet.
Fazit: Ich bring das Auto nächste Woche dorthin, werde nicht schleifen (weil er meint da kann man mehr verkehrt machen als es nützt), ich soll nur die Stellen mit Rost,die gut zugänglich sind etwas anschleifen (mit der Drahtbürste aufer Flex) und dann mit Fertan behandeln, insofern Temperatur & Luftfeuchtigkeit es zulassen, soll die Teile nicht reinigen, das macht er kurz vor der Grundierung.

Beim entlacken ist er ganz anderer Meinung als viele andere hier, auch wenn schon einmal über die originale Lackierung erneut Lack aufgetragen wurde, hält er ein schleifen bis runter aufs Blech für fragwürdig, wichtige Legierung würde entfernt & müsste theoretisch komplett erneuert werden. Aufs Blech nur an den Stellen, an denen der Rost schon genagt hat.

Da ich kein Lackierer bin, glaube ich lege ich diese Arbeiten lieber in die Hände eines Fachmanns (ich weiss bin da ziemlich ängstlich), da kann ich dann aber ruhiger schlafen & spaar mir die Ferkelei in der Garage.

vielen Dank für Eure Hilfe
Grüße
Martin


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