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Rolf K 09.11.2004 07:22

Radlasten: Frage
 
Was ist eigentlich eine Radlastenwaage und wie funktioniert Sie.
Danke für die Nachhilfestunde.

Gruß,

Rolf K

Arno_911 09.11.2004 07:43

Hallo Rolf,
eine Radlastwaage ist eigentlich nichts anderes als eine flache Waage, die unter die Räder gestellt wird (bzw. man fährt drauf).
Das Fahrzeuggewicht verteilt sich ja über die 4 Räder auf den Boden und das verhält sich ungefähr so, wie ein Tisch mit 4 Beinen.
Wenn die nicht die gleiche Länge haben, wackelt der Tisch und das Gewicht wird nur über 2 Beine zum Boden getragen...
Beim Auto kommt es nun darauf an, durch korrekte Einstellung der Federung an jeweils einer Achse rechts und links das gleiche Gewicht zu erhalten. D.h., das Fahrzeug "steht" gleichmäßig auf dem Boden, was sich günstig auf das Fahrverhalten auswirkt. Federspannung vorne rechts erhöhen (=größere Radlast), bedeutet gleichzeitig
auch eine höhere Radlast am diagonal gegenüberliegenden Rad, d.h. hinten links.
Schade, daß normale Personenwaagen nicht ausreichen, sonst könnte man seine Radlasten selber ab und an überprüfen.
Das Porsche Werkstatthandbuch empfiehlt eine korrekte Einstellung der Radlasten mittels Waage.
Grüsse, Arno.

wolfgang911 09.11.2004 07:52

Hallo Rolf,

ist eigentlich ganz einfach, jedes Rad kommt auf eine Waage um zu ermitteln mit welcher Kraft sich jedes Rad am Boden abstützt.
Durch ein Verstellen der Federvorspannung eines jeden Rades(beim Porsche relativ einfach durch Einstellung der Drehstäbe möglich, bei Autos mit Schraubenfedern müssen andere Federn rein) kann ich die "Radlast" einstellen.
links zu rechts sollte gleich sein, dann wird noch diagonal verglichen.
Das wars...eigentlich kein Hexenwerk, aber schon wichtig!

Zur Not kann man's auch selbst machen, ist nur auf Grund des unterschiedlichen Losbrechmomentes der Radaufhängungen nicht so genau, indem man den Waggen vorne in der Mitte anhebt, so daß er pendeln kann und dann am Schwert die Fahzeughöhe(wenn's noch ausreicht, sonst den Drehstab versetzen) und die Radlast einstellen, indem ich die Höhe links zu rechts mit maximal 5mm Differenz einstelle, dann vorne...


Ziel der Übung sollte sein, daß alle Achsen gleichmäßig belastet wegen Bodenhaftung und Bremsverhalten.

Grüsse Wolfgang

Porsche-Wally 09.11.2004 08:19

Moin Moin,

Leider kenne ich das nur vom Modellsport (
1:5-Rennen ) , wenn man die optimale Radlast eingestellt hat, dann noch die optimale Spur-und Sturzeinstellung gefunden hat, war man auf der Rennbahn unschlagbar ;)
Bei 1:1 "Modellen" ist das sehr schwer :mad: , im wartsen Sinne der Worte.

mfg Frank

Rolf K 09.11.2004 09:03

Klasse, herzlichen Dank.
Eine Frage noch: wenn ich erkenne daß die Radlasten der einen Diagonalen anders sind als der anderen Diagonalen (d.h. auch unterschiedlich pro Achse), wie weiß ich, ob ich am Vorderrad oder am Hinterrad korrigieren muß.
Über ein vorgegebenes Gesamtgewicht kann es ja nicht funktionieren, da Ausstattung, Tankbefüllung etc. zu stark variieren.
Wenn ich einen Denkfehler in meiner Argumentation habe, entschuldigt Ihr bitte.

Gruß,

Rolf K

Thumi 09.11.2004 12:17

Glaube ich mach den selben Denkfehler.

Wenn beide Räder einer Achse gleich belastet werden, dann muss die diagonale Radlast doch auch gleich sein. (zu mindest das gleiche Verhältnis von VA zu HA).

Die diagonale Radlast läßt sich meiner Meinung nicht über die Feder/Drehstab verändern, sondern nur durch reale Gewichtsverlagerung ("Ballastgewichte"). Nennt sich im englische so viel ich weiss "Crossweight", und wird bei Rennwagen mit reglementierten Mindestgewicht zur Ausbalancierung "verschoben".

Hier im Forum hat mal jemand gepostet, dass er die Radlast bei seinem Auto "mit Fahrer" hat einstellen lassen. Denke dass das eine ziemlich gute Idee ist, wenn man den Aufwand schon betreibt.

tiptronicman 09.11.2004 12:27

Hallo Rolf,

ob vorne oder hinten nachgestellt wird ist zunächst mal gleichwertig.
Grundsätzlich sollte das Fahrzeug nachher aber wieder waagrecht stehen. Deshalb bei der Gelegenheit die Standhöhe des Fahrzeugs an allen vier Rädern ermitteln, z.B. durch Messen der Radlaufhöhe über Fahrbahn (absolut ebener Boden und nicht verbogene Karosserie vorrausgesetzt, Reifendruck prüfen und einstellen).
Ist also jetzt die Diagonale vorne rechts / hinten links zu stark belastet und gleichzeitig der rechte vordere Radlauf zu hoch, sollte natürlich rechts vorne runter gedreht werden (alle anderen Lastzustände sinngemäß).
Die Einstellung sollte immer in einem typischen Betriebszustand des Fahrzeugs erfolgen (z.B. Tank 2/3 voll, Fahrer(in) im Fahrzeug evtl. auch zusätzlich Beifahrer(in), Ersatzrad und Werkzeug im Kofferraum).

Gruß, Sven

Stefan 09.11.2004 12:46

Die Steigerung der statischen Radlasteinstellung auf dder Waage ist dann noch die dynamische auf der Ruettelplatte.
D.h. man hat nicht nur eine Waage, sondern die Platte, auf der der Wagen steht wird zu Schwingungen angeregt (kennt man vom Stossdaempfertest) und die Systemantwort, also wie reagiert das Fahrzeug auf die Anregung, wird gemessen. Optimal ist der Wagen dann eingestellt, wenn die Systemantwort fuer eine Achse links und rechts gleich ist, also eine ausbalancierte Bodenhaftung erreicht wird.

Das ganze Idealerweise fuer einen typischen Fahrzustand, also mit Fahrer und 2/3 Tank. Steckt schon ein wenig Erfahrung drin. Bei den 964ern erfolgt die Einstellung ueber ein Aendern der Fahrzeughoehe (Schraubfahrwerk). Ein gut eingestelltes Fahrzeug faehrt sich auch gut - vor allem bei extremen Fahrzustaenden (Rennstrecke, Rundkurs, ...) faellt das dann auf.

Schoenen Gruss

Stefan


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