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Alt 23.02.2005, 14:05
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@Uli911

oh...nun wird's kompliziert. Dein Argument wird von all jenen gern bemüht, die dem ungehinderten Zuzug das Wort reden. Nur, das ist leider eine Milchmädchenrechnung, welche bekanntlich nie aufgeht.

Die Fakten: (afaik, ob's nun 10 Jahre früher oder später eintritt, spielt keine Rolle): im Jahr 2030 werden 2 AN einem Rentner gegenüberstehen, also 2 Einzahler einem Empfänger. 2050 wird das Verhältnis 1:1 sein - sprich, wenn Du 2.000 Euro haben willst, muß ein AN dieselbe Summe einzahlen. Ursachen hierfür sind

- die rasch wachsende Alterspyramide (wir werden einfach zu alt - der Begriff "sozialverträgliches Frühableben" geistert schon durch die Versicherungskorridore...).
- die sinkende Zahl an Arbeitsplätzen (teils durch Technologisierung, teils durch Abwanderung in Billiglohnländer).

Der Vorschlag, bis 67 mit der Rente warten zu müssen, ist nur vordergründig eine Hilfe, denn wenn die "Alten" länger arbeiten, machen sie natürlich keine Arbeitsplätze für die Jungen frei (daß dadurch u.a. die Krankenversicherungen mit Sicherheit höher belastet werden, wird ebenfalls nicht berücksichtigt).

Das wiederum sorgt für dramatisch höhere Arbeitslosigkeit: schon heute sind es keineswegs "nur" 4 Mio, wie man uns immer erzählen will, weil durch Statistikschönung ca 2 Mio wie Langzeitarbeitslose, in die Sozialhilfe abgerutschte, ABM-Maßnahmen etc "eingespart" wurden. Es gibt Schätzungen für 2030, die bis zu 8 Mio Arbeitslose an die Wand malen...

Es ist keineswegs so, daß wir zuviel Arbeitsplätze und zuwenig Arbeitswillige hätten und das durch Zuwanderung ausgleichen müssten - auch in Zukunft nicht. Das Argument, die Zuwanderer als Einzahler in die Rentenkasse zu benötigen, ist politische Augenwischerei und volkswirtschaftlicher Nonsens.

Das Rentensystem in D, der vielzitierte Generationenvertrag (O-Ton N. Blüm: Eins ist sicher: die Rente - heute tritt er in TV-Rateteams auf....) ist schon Ende der 80er auf tönernen Füssen gestanden, nur wollte damals keiner die Warner hören, die Alterspyramide und die oben beschriebenen Arbeitsmarktsituationen vorausgesagt hatten. Der endgültige Kollaps kam mit der Wiedervereinigung, weil plötzlich Millionen zusätzlich Ansprüche auf Rente hatten, denen aber kein entsprechendes Einzahlerkontingent gegenüberstand (und auch angesichts der tollen "Aufbauarbeit Ost" so bald nicht gegenüber stehen wird).

Von den Herren (und Damen) Politikern, die unanständig hohe rentenansprüche haben, ohne je entsprechend eingezahlt zu haben, schweige ich mal lieber ebenso wie vom weltweit größten beamtenheer mit ebenfalls durchaus angenehmen Rentenansprüchen.... (Ein AN müßte, um die durchschnittliche Rente eines Politikers zu erhalten, annähernd 180 Jahre lang den Höchstbeitrag einzahlen - noch Fragen?)

Das fatale ist, daß das dt. Rentensystem keinerlei Anlagevermögen hat (im Gegensatz z.B. zu dem US-amerikanischen, das insgesamt über runde 800 Mrd. US$ Rücklagen verfügt).

Machen wir uns nix vor: die Rente ist pleite: jetzt schon hat die ges. Rentenversicherung angekündigt, daß sie vermutlich schon im Dezember darauf angewiesen sein wird, daß die Renten aus dem Bundeshaushalt bezahlt werden..... Oberlehrer Eichel wird's freuen.

Erschwerend gesellt sich hinzu, daß ja leider nicht überwiegend Einzahler in die Rentenkasse sich hier niederlassen wollen, sondern mehr und mehr solche Zuwanderer, die hier keine Arbeit finden werden und das Sozialsystem weiter belasten.

Wie unprofessionell diese Regierung sich auf dem Arbeitsmarktsektor bewegt, zeigt die GreenCard für IT-Profis. Statt zu prüfen, was und in welcher Form wirklich notwendig ist, hat man sich dem Geschrei der IT-Hype-Deppen wie Infineon-Schumacher, die sich "Manager" nennen, angeschlossen. Wir haben nie wirklich indische Programmierer gebraucht (obwohl die Jungs megagut sind!!), und heute kann der Arbeitgeber aus der Vielzahl der Bewerber um eine Stelle auswählen.

Fazit: Zuwanderer werden das Rentensystem nicht retten oder aufrecht erhalten. Das ist grün-rot-linkes ideologisch fundiertes Politikgeschwätz - wider besseres Wissen.

Rentenreform? Ja, aber nicht à la SPD - wie's geht, machen uns Länder wie die Schweiz oder skandinavische Nachbarn vor...
Aber auch nicht mit (wie Uli schrieb)
- die Renten sinken
- die Beiträge drastisch steigen
- Zuwanderung zunimmt
Das hieße nur, einen todkranken Patienten auf Kosten der gesunden am Leben zu halten. Ein anderes Rentenkonzept ist die einzige Lösung.

Wolfgang, der immer wieder staunt, wieviele Leute immer noch auf das politische Hohlgesabber reinfallen.

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Gruß
Wolfgang
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