Chassis und Aggregate zusammen bilden das Rückgrat des Carrera GT. Dabei ist der Aggregateträger mit dem Chassis fest verschraubt und bildet mit diesem eine verdreh- und biegesteife Einheit – vergleichbar dem Rohbau eines konventionellen Fahrzeugs. Diese Einheit übernimmt sämtliche strukturellen Funktionen. Dies sind die Aufnahme der Betriebslasten von Vorder- und Hinterradaufhängung, das Abfangen der eingeleiteten Kräfte aus den Crashstrukturen, Stütz- und Tragefunktion der Verkleidungsteile und des Interieurs – sowie im Falle des Aggregateträgers die Aufhängung des Antriebsstranges. Dieses Prinzip der formalen Einheit von Chassis und Motorträger ist ein von Porsche patentiertes System. Das Resultat: eine für offene Serienfahrzeuge herausragende Gesamtsteifigkeit, die sich durchaus an der von Rennfahrzeugen messen kann.
Wie bei modernen Rennfahrzeugen üblich, wird beim Carrera GT das sogenannte Rolling-Chassis-Prinzip umgesetzt. Das bedeutet, daß bereits der Rohfahrwagen voll funktionsfähig ist. Er besteht aus Chassis, Aggregateträger, Motor, Fahrwerk und Crashstrukturen. Die Außenhaut der Karosserie übernimmt keine tragende Funktion und dient im wesentlichen der aerodynamischen Verkleidung und der stilistischen Prägung des Carrera GT.
Die gesamte Konstruktion des zweisitzigen Roadsters ist renntypisch. So sind an das Chassis aus kohlefaserverstärktem Kunststoff (CfK) ein Vorder- und ein Hinterwagen angebaut. Der tiefe Längseinbau des Mittelmotors trägt nicht nur zu einer Konzentration der Massen zur Fahrzeugmitte hin bei, sondern auch zu einer Absenkung des Fahrzeugschwerpunktes. Wichtige Eigenschaften, um ein Fahrzeug bestmöglich durch Kurven bewegen zu können – vor allem bei hohen Geschwindigkeiten.
Der Tank ist im Fahrzeugschwerpunkt hinter der Fahrgastzelle positioniert. Dies ist Voraussetzung für überragende Fahrdynamik und verhindert auch weitgehend eine Veränderung der Radlastverteilung bei unterschiedlichen Flüssigkeitsständen.
Die gesamte Karosserie des Carrera GT ist auf hohe Performance ausgelegt. Mit Technologien,
die manchem abgehoben erscheinen. Die aber unsere tägliche Arbeit sind. Seit über 50 Jahren.
Typisch für unsere Ingenieure: Was es schon gibt, versuchen sie besser zu machen. Was es noch nicht gibt, erfinden sie neu. Eine Charaktereigenschaft, die stets ungewöhnliche Lösungen hervorbringt. So wie die Karosserie des neuen Carrera GT.
Bei der Herstellung von Chassis und Aggregateträger kommt ein aufwendiges Verfahren zum Tragen: die sogenannte Sandwich-Bauweise. Definiert zugeschnittenes und harzimprägniertes Kohlefasergewebe – sogenannte Prepregs – werden hierbei mehrlagig von Hand in Produktionsformen eingelegt. Je nach Anforderung wird zusätzlich eine weitere Schicht von Honigwabenmaterial (Aluminium- bzw. Kunststoff-Honeycomb) mit Klebefilm in der Form plaziert, auf die dann weitere Lagen von Kohlefasergewebe manuell aufgebracht werden.
Anschließend wird die Produktionsform hermetisch verschlossen und luftentleert. Eine wichtige Vorbereitung für den nun folgenden Autoklavenprozeß, bei dem das Werkzeug zwecks Verbindung der Werkstoffe definiert hohem Druck und einer ganz bestimmten Temperatur ausgesetzt wird. Die Harzsysteme der Prepregs polymerisieren, und die Klebefilme verbinden Honeycomb und Kohlefaser, so daß das fertige Bauteil nach einer angemessenen Abkühlzeit entnommen werden kann.
Der Harzanteil bei diesem Herstellungsverfahren ist sehr gering, der Kohlefaseranteil sehr hoch. Das spart Gewicht. Durch die schonende Verarbeitung des Fasermaterials und den Einsatz von gerichteten Kohlefasern wird zudem eine sehr hohe Steifigkeit erreicht.
Selbstverständlich sind die Werkstoffe von Chassis und Aggregateträger so ausgelegt, daß die zu erwartenden Umwelteinflüsse ihnen wenig anhaben können. Und das auf lange Sicht. In seltenen Fällen kann es allerdings aufgrund der materialspezifischen Eigenschaften von Kohlefaserverbundwerkstoffen bei ungünstigen Witterungsbedingungen – beispielsweise extremer Hitze in Verbindung mit hoher Luftfeuchtigkeit – nach mehreren Jahren zu Abzeichnungen der Gewebestruktur auf den lackierten Oberflächen kommen. Ein untrügliches Zeichen für hocheffiziente Kohlefaserverarbeitungsprozesse.
Bei der Konstruktion des Aggregateträgers tragen wir den – im Vergleich zum Chassis – höheren thermischen Beanspruchungen im Motorraum durch die Verwendung eines hochwarmfesten Materialsystems Rechnung.
Durch den umfassenden Einsatz von Kohlefaser ergibt sich für das Zuschlaggeräusch der Türen ein eigenständiges Klangmuster, das den Fahrer stets daran erinnert, daß er es beim Carrera GT mit einem Hochleistungsfahrzeug aus High-Tech-Material zu tun hat.
Einmal mehr wird klar: Porsche Ingenieure halten sich bei der Entwicklung an keine Konventionen. Sie kennen nur eine Grenze: die der Physik. Aber auch daran werden sie sich sicherlich noch versuchen
Porsche Leipzig. Hier entstehen Cayenne und Carrera GT. Hier lebt der Mythos Porsche – authentisch, faszinierend, greifbar. Doch in Leipzig entsteht mehr als technische Höchstleistungen. Hier entsteht Begeisterung. Nicht hinter verschlossenen Toren. Sondern offen für jeden, der unsere Leidenschaft teilt.
Sie haben sich für einen Carrera GT entschieden? Dann sollten Sie eine Werksabholung an seiner Geburtsstätte nicht verpassen. Bringen Sie etwas Zeit mit – wir haben viel mit Ihnen vor.
Die Architektur kündigt es von weitem an: Porsche in Leipzig ist weit mehr als ein Produktionsstandort. Im Kundenzentrum, eine architektonische Meisterleistung in Form eines Diamanten, erwartet Sie unter anderem eine Ausstellung historischer und aktueller Porsche Fahrzeuge und ein exklusives Drei-Gang-Menu – Sie werden die Energie brauchen.
Bei einer Werksführung erleben Sie hautnah die Entstehung von Carrera GT und Cayenne. Dann das Highlight: Die Testfahrt mit einem erfahrenen Porsche Instrukteur in einem gestellten Carrera GT. Eine Fahrzeugerklärung in der Praxis: eine Grenzerfahrung. Auf der Porsche eigenen von der FIA zertifizierten Einfahr- und Prüfstrecke können Sie Porsche Leistung ausloten. Die Länge: exakt 3.707,109 m – auf der Ideallinie. Die Breite: 12 m. Sämtliche sicherheitstechnischen Voraussetzungen für professionellen Motorsport sind erfüllt. Das werden Sie selbst schnell feststellen. In jeder Hundertstelsekunde. Und in jeder legendären Kurve. Denn der Rundkurs ist berühmten Rennstreckenabschnitten nachempfunden.
Bereits in der ersten Kurve ist Konzentration gefragt. Sie durchfahren eine 180-Grad-Kurve wie die Parabolica von Monza. Überfahren Sie nun am Ausgang unserer Mobil1-S-Kurve die Curbs wie auf dem Nürburgring. Haben Sie schon genug? Wir auch nicht. Der nächste Kurvenabschnitt führt durch die Curve di Lesmo, wobei Sie zwischendurch beim "Bus Stop" einen harten Links-rechts-Schwung wie in Spa auf den Asphalt legen müssen. Meistern Sie nun die der Suntory Corner nachempfundene Kurvenkombination. Dann sind Sie wieder auf der Start-/Zielgeraden. Tauchen Sie zum Auftakt der nächsten Runde von einer 10 m hohen Serpentine in die Korkenzieherkurve ähnlich der von Laguna Seca ein. Spätestens hier wird Sie das Porsche Fieber packen. Nehmen Sie die Herausforderung auf Asphalt an. Jenseits aller Alltagsbeschränkungen. Und immer hart am Limit.
Diesen wirklich schönen Artikel zum Carrera GT habe ich ohne Quellenangabe gefunden- ich denke mal er kommt aus der Porsche Marketingabteilung. Egal wer der Autor war, bezahlt oder nicht- vielen Dank
Das ist einer der informativsten Texte die ich bis jetzt zu dem Fahrzeug lesen durfte, es wird sehr schnell klar wie viel Technologie von den Rennwagen der 80er und 90er Jahre in das Auto eingeflossen sind. Ich für mich habe da glaub ich gerade einen Traum mehr
Grüsse
Peter