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Alt 18.05.2004, 15:13
roadrunner roadrunner ist offline
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roadrunner befindet sich auf einem aufstrebenden Ast
Idee

@Magic:
Ein paar Sachen bringst Du da jetzt aber durcheinander...

Das mit der höheren Resonanzfrequenz stimmt, aber faktisch ist nur die des Gesamtsystems (Speaker+Box) interessant, und wenn Du mit einem kleinen Gehäuse die untere Grenzfrequenz raufschiebst, brauchst Du auch beim Chassis keine tiefere.

Die Flankensteilheit der Weiche interessiert da nicht, die bewirkt nur, dass bei gleicher Endstufenleistung mehr davon im betreffenden Frequenzbereicht zur Verfügung steht, und dass Du die Bässe nicht mehr orten kannst, da bei gleicher Grenzfrequenz, aber flacherer Flanke mehr höhere Frequenzen drin sind. Denn die Weiche begrenzt ja nach oben, nicht nach unten.

Mit der Aktivweiche verbiegst Du noch nicht den Frequenzgang innerhalb der Bänder, sondern Du kannst durch die separaten Bänder und separaten Endstufen diese insgesamt zueinander einstellen. Erst, wenn innerhalb des Bassbandes noch ein Entzerrer eingebaut ist, kannst Du da ein Shaping fahren, das den "natürlichen" Rolloff nach unten mit einer Anhebung bis zu einem gewissen Punkt kompensiert.

Hier kommt dann die Laufzeit ins Spiel, denn Frequenz- und Phasengang hängen untrennbar zusammen, und wenn Du in den Tiefbässen was anhebst, geht da auch die Gruppenlaufzeit in die Höhe. Was dazu kommt: Zwar kannst Du die Pegel der Tiefbässe "geradeziehen", jedoch arbeitet die Chassis-Gehäuse-Kombination in der Gegend ihrer Resonanzfrequenz mit einer Impedanz von nahezu Null, was Dir im Wasserfall (Zerfallsspektrum) Nachschwinger zeigen wird, dass Dir schlecht wird.

Mit DSP-Systemen lassen sich linearphasige Weichen realisieren, d.h. die Laufzeiten werden frequenzabhängig kompensiert. Dadurch erhält das Gesamtsystem zwar eine Latenz, aber das ist für eine Wiedergabeanlage im Auto egal. Daher klingt so ein System, wenn es richtig eingemessen ist, auch viel sauberer. Die mechanischen Nachschwinger bekommt man aber auch damit nicht in den Griff.

Bei der Betrachtung der tiefen Frequenzen und der Größe des Innenraums verwechselst Du die Laufzeiten mit der Wellenlänge, aber was Du damit sagen willst, stimmt: Aufgrund der Raummoden ist eine Wiedergabe der tiefsten Frequenzen theoretisch nicht möglich. Praktisch ist es oft gar nicht soooo schlimm, denn nervende stehende Wellen gibt's oft mehr im Tiefmittenbereich, während einiges des Materials des Autos für die tiefsten Bässe akustisch "gar nicht da ist", will sagen, die Bässe gehen da einfach durch, wodurch auch die Reflexion zumindest teilweise nicht stattfindet. Deswegen hört man dann die tiefen Bässe draussen genauso laut wie drinnen.

Die stehenden Wellen im Tiefmittenbereich könnte man bei einem entsprechend ausgestatteten DSP-System wiederum durch Pegelreduktion an diesen Stellen kompensieren, was zwar einiges verbessert, aber auch hier Nachschwinger übrig läßt.

@jojo:
Bevor Du da rumgießt, baue doch ein paar vertikale und horizontale Pappschablonen und nähere das Gehäuse als nicht zuuuuu extrem an die "Rundungen" angelegten Polyeder an. Das ist noch recht einfach und nutzt das Volumen zu 95% aus. Wichtiger ist es sowieso, vorher erstmal zu ermitteln, welches Volumen Du überhaupt erzielen willst. Den Lautsprecher einfach in eine x-beliebige, möglichst große Kiste zu schrauben, das führt nicht zum Ziel!

Viele Grüße,

Roadrunner-Thomas

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