GuMo zusammen,
zu dem Thema Motorüberholungen gibt es unterschiedliche Ansätze.
Zum einen gibt es auch (und gerade) in der Serienproduktion deutliche Gewichtsunterschiede der rotierenden (bzw. oszillierenden) Teile - insofern kann man schon nachträglich einen Kolben und Zylinder tauschen und sollte damit eigentlich innerhalb der normalen Serienstreuung liegen.
Andererseits habe ich mich neulich mit einem Motorenfachmann unterhalten, der mich doch sehr beeindruckt hat. Eine "richtige" Motorenüberarbeitung besteht seiner Meinung nach unter anderem aus (hoffentlich vergesse ich jetzt nicht allzu viel):
- Bei neuer Lagerung der Kurbelwelle: Kurbelwelle schleifen, plasmanitrieren, Kurbelwelle inkl. Schwungrad und Kupplung wuchten, neu lagern
- Bei neuen Pleuellagern: Pleuel richten (die wären eh alle leicht verdreht), an der Verschraubung des Pleuels ein wenig Material abnehmen, Pleuelauge neu ausreiben (damit es auch wieder richtig rund ist), neu lagern
- Pleuel und Kolben auswiegen, Gewichte angleichen, rotierende und oszillierende Massen ausbalancieren
und und und ...
Der Typ unterfüttert auch beim Planen von Zylinderköpfen hinterher die Nockenwelle (bzw. spindelt die Nockenwellenlager neu), damit diese spannungsfrei läuft. Also in meinen Augen ein echter Perfektionist.
Andererseits geht bei den ganzen Arbeiten auch jede Menge Zeit drauf, die der Kunde natüerlich auch bezahlen muß.
Da kommt dann irgendwann der Punkt, an dem der "Normalsterbliche" stop sagt, auch wenn idealerweise noch mehr Arbeit investiert werden müßte.
Für mich ist eine Motorüberholung vor allem Vertrauenssache.
Stefan
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