An den 911 T 2.2 von meinem Vater kann ich mich nicht mehr erinnern. Den hatte er bis etwa 1979, also bis ich 4 war. Ich weiss aber, dass sie oft mit mir eine Runde im 11er gefahren sind, damit ich einschlafe. Das stimmt wirklich, ich weiss nur nicht, ob das auch mit anderen Autos so war.
Ab Anfang der 80er fuhr mein Onkel Porsche. Zuerst verschiedene 924, dann 944, dann irgendwann einmal Carrera 3.2 und zuletzt 964 C2 bis ca. 1994. Die Transaxles fand ich nicht so spannend, da fand ich den Camaro mit V8 5.7, den mein Vater damals hatte, viel witziger (sorry, ich war damals klein). Auch sein erster Carrera hat mich nicht sonderlich interessiert, auch wenn ich wusste, dass er sehr schnell war. Ich betrachtete damals den Ferrari 308 GTB als den Olymp und mir war klar, dass der 911 ebenfalls die magischen 250 schaffte. Fragt mich nicht, wie ich das herausbekommen habe. Es war aber schon bevor mein Onkel mich einmal damit auf eine Spritztour mitgenommen hat. Wir haben alles mögliche überholt. Aber ich glaube, ich fand es einfach nur witzig, dass wir alles "weggemacht" haben. Es war nicht 911-spezifische Freude im Stil "da wusste ich, dass für mich nur dieses Auto in Frage käme". So richtig "in die Reife" kam ich eigentlich erst als der 964 C2 in die Familie kam (so um 1990). So um 1991 hatte auch die Familie eines Freundes einen 964 turbo mal für ein Wochenende. Ich lernte nun jede Gelegenheit, einmal im 964er meines Onkels mitzufahren, sehr schätzen. Selbst, wenn es nur ein paar km waren. Wir, mein Onkel und ich, sind dann auch einmal mit Höchstgeschwindigkeit hinter Stuttgart auf der neugebauten Autobahn den Aichelberg hinaufgerast. Ich sehe ihn noch heute bei ca. 200 mit seinen Slippern Zwischengas geben, um in den 4. zurückzuschalten. Als ich den Führerschein ein halbes Jahr hatte (Okt 1993), machte mir mein Onkel dann ein besonderes Geschenk. Ich durfte den 964 an einem Nachmittag zum Ludwigsburger PZ fahren, wo wir, d.h. ich, eine Probefahrt mit einem brandneuen 993 machen konnten. Dann durfte ich den 964 wieder nach Hause fahren. Den Prospekt, den mir der Verkäufer noch in die Hand drückte - ein kleines Büchlein - habe ich heute noch.
Leider ist heute unsere Familie zerstritten. Mein Onkel hatte lange Zeit keinen Porsche, jetzt aber, wie ich indirekt erfahren habe, einen silbernen Boxster. Ich denke, er weiss nicht, dass ich jetzt einen 993 habe.
Nach der Fahrt im 964 und 993 damals im Oktober bin ich lange nicht mehr Porsche gefahren. Erst wieder, als um 1999 herum ein Freund einen Boxster ausgeliehen hatte. Ich durfte damit eine recht schöne Strecke fahren. Auch die Schwester meines früheren Chefs hat mich ein paar mal mit ihrem 996 C4 fahren lassen. Aber zu diesem Zeitpunkt, also vor gut einem Jahr, habe ich schon mit der eigenen Suche langsam angefangen. Die Idee, dass ich einen Porsche nehmen könnte, kam eigentlich recht plötzlich. Ich bin verschiedene Autos probegefahren, auch eine Corvette C5, bis mir irgendwann einmal, so um 2002, all meine 911 Erinnerungen wieder einfielen. Dann habe ich mir zuerst die 964-Preise angeschaut und mich gewundert, dass die immer noch so viel kosten, wie mein Onkel damals für seinen 964 bekommen haben muss. Aber sie waren in greifbarer Nähe... So nahm alles seinen Lauf...
Viele Grüsse
Felix
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