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Alt 12.07.2004, 10:17
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Olaf964 Olaf964 ist offline
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Olaf964 befindet sich auf einem aufstrebenden Ast
Zitat:
...weil? Warum sollte dem so sein?
An der Vorderachse ist das mit Druck m.E. etwas schwieriger, weil je nach Sturz weitere Effekte zum Tragen kommen.
Völlig richtig, es überlagert sich einiges. Die Radlasten spielen eine sehr wichtige Rolle. Dazu natürlich auch die Schlupfverhältnisse in der Reifenaufstandsfläche, Steifigkeit der Karkassen, Reifenmischung, Profilgestaltung etc. pp.


Zitat:
Aber grundsätzlich behaupte ich, man erzielt auf einer Achse mehr Grip, wenn man den Druck etwas absenkt!
Grundsätzlich gilt: je Breiter der "Laatsch", also die etwa Bierdeckelgroßen Reifenaufstandsfläche, desto größer die möglichen Seitenkräfte. => Breitere Reifen.

Plattest Du den Reifen ab indem Du den Druck absenkst, wird der Laatsch zwar länger, aber dadurch zunächst einmal der Schlupf größer. Gleichzeitig erhöhst Du auch den möglichen Schräglaufwinkel. Dieses erhöht wieder den Lenkwinkel.

Beim Luftdruck geht es um die Verdrehsteifigkeit:

Bei der Geradeausfahrt bewegt sich ein Profilteilchen am Umfang des Reifens durch den Laatsch. In etwa so, wie ein Kettenglied eines Panzers über die Straße zieht. Aber, dadurch, daß die Aufstandsfläche gerade ist, der Reifen aber Rund, Verformt sich ein Gummiteil auf dem Weg durch den Laatsch.

In der Kurvenfahrt verlängert sich der Weg des Profilteilchens. Denn die Laufrichtung des Rades ist um den Schräglaufwinkel verdreht zur Fahrtrichtung des Fahrzeugs.
Bei zunehmendem Schräglaufwinkel wird der Weg immer länger. Und zwar so lange, daß das Gummiteilchen irgendwann wieder anfängt an über den Asphalt zu gleiten. Auch abhängig von der Seitensteifigkeit durch die Profilgestaltung.

Je größer der Winkel, desto länger der Weg, desto höher der Schlupf.
Gleitreibung < Haftreibung => geringere Seitenführungskraft.

Durch den höheren Luftdruck versteife ich den Reifen. Dadurch wird bei gleicher Seitenführungskraft der Schräglaufwinkel kleiner => weniger Schlupf.

Zitat:
Probier es einfach aus! Vergleiche mal VA/HA 2,2/2,8 mit 2,5/2,5 und 2,8/2,3, davon ausgehen, daß etwa 2,5/2,5 lt. Werk normal sind.
Du wirst Dich wundern!
Schon gemacht: Das erste mal während einer Fahrdynamik Exkursion auf dem Flugfeld Malmsheim zum Mercedes Fahrversuch.
Danach immer wieder mal auf der Bosch Teststrecke in Schwieberdingen und Boxberg. Eher unbeabsichtigt (weil der Druck mal wieder nicht gestimmt hat), denn das Hauptaugenmerk galt dort den Fahrdynamiksystemen (ABS, ASR, ESP).
Bei konstanter Kreisfahrt führte die Reduktion des Luftdrucks an der VA wirklich zu stärkerem Untersteuern und heftigem Quitschen.
Sehr große Unterschiede aber bei Winterreifen, die viel höhere SLW fahren als Sommerreifen. Dort ist es in dann wieder so, daß z.b. geringere Drücke erhöhte Zugkräfte ermöglichen.


Zitat:
und Rennreifen fährt man im Extrem, also F1, deswegen mit so wenig Druck, um viel Auflagefläche zu bekommen. Da müssen die Flanken und die Karkassen natürlich mitspielen. Das große Eigenfederverhalten nimmt man dabei inkauf.
Ich bin kein F1 Reifenentwickler, aber ich glaube, daß diese Balon-Reifen vom Aufbau doch erheblich anders sind als Straßenreifen. Ich weiß, daß Reifendruck und Temp. dort einen riesigen Anteil am Gripniveau haben.

Ich gebe zu, ein sehr komplexes Thema!!!

Gruß Olaf
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