Vielen Dank allen Schreibern, aber die Ehre habe ich noch nicht verdient ...
Als ich Samstag morgen in Zandvoort die Papiere abholte, der Dicken die Startnummern aufklebte und sie nach den ersten Runden in Zandvoort überhaupt, wieder in die Ecke stellte, brach es mir fast das Herz ...
Da stand sie nun und durfte nicht auf die Strecke ...
Aber der Reihe nach:
Als hätte ich es gewußt, entgegen meinen Äußerungen (die ich auch jetzt noch mehr als ernst meine) habe ich Freitag Morgen den Helm und Handschuhe eingepackt ...
Donnerstag Abend:
Zoff mit Christa: "Wenn Du Samstag Rennen fährst haben wir ein sehr ernstes Gespräch miteinander, ich will nicht immer Angst um Euch haben" ...
Freitag Nachmittag:
Ankunft nach viel Regen in Zandvoort im NH-Hotel ...
nach dem Einchecken direkt zu Fuss rüber und Rennstreckenatmosphäre schnuppern ... wie ich das mag ...
Samstag morgen:
Ich hatte die FatLady ja schon Monate vorher angemeldet und so stand ich um 07:00 Uhr senkrecht im Bett und machte mich fertig. Christa blieb liegen ...
Frühstück und die Papiere geholt, mit der Dicken langsam ins Fahrerlager gebrabbelt zu unserer Box ... die ersten Motoren bellten auf, die Sonne versprach einen heißen Tag.
Dann der erste von 4 möglichen 45-Minuten Fenstern in dem die Klasse SPORT fahren durfte
(Standard/Sport/Race immer abwechselnd a 45 min)
Der erste Turn:
Was für eine Strecke, kein Versuch die Strecke einzuprägen sondern einfach im zügigen Tempo über die 4.300 m lange, schöne Rennstrecke die in einem ausgezeichneten Zustand ist, kaum Wellen, super ebener Asphalt und ein kleines bißchen wie die Nordschleife mit uneinsehbaren Stellen, Haken und Berg und Tal-Passagen ... kurz hier fühlten wir uns wohl ...
FatLady nahm langsam Temperatur an, die Reifen bauten Grip auf und ich lies sie ein paar Runden schreien ...
was ein Spaß, aber lassen wir es gut sein, Boxengasse und raus ...
Auf dem Parkplatz abgestellt, in die Box ein paar weitere Clubmitglieder fröhlich begrüßt und dann der ernste Blick unseres Sportleiters:"Dieter Du hast die Startnummer 25, bist drittletzter und must Dich durchs Feld kämpfen. Beim zweiten Rennen stehst Du dann auf Startplatz 3, ist so ausgelost." Bei meiner Frage wieso denn hinten so schnelle Fahrer stehen:"Da könnt Ihr das Feld was aufmischen und so kann jeder gewinnen weil man ja im 2.Rennen andersrum steht.
Ich grinste und nahm die Startnummer 25 entgegen die Clubintern vergeben wurde ud nichts mit den eigentlichen Porsche-Zandvoort-Days zu tun hatte.
Draußen stand die Dicke und ich hatte mir überlegt nicht zu fahren und sie zu schonen ... es brach mir das Herz ... irgendwie stand sie da ziemlich allein und mir stand das Wasser in den Augen … Gedanken wie „das kannst Du nicht machen, sie hat Dich nie im Stich gelassen und gehört noch nicht zum alten Eisen“
ein ziemlich kümmerliches Plätzchen, so beiseite gestellt … da gehörte sie nicht hin, wenn wir schon in Zandvoort sind dann sollten wir auch fahren, das ist das was sie am besten kann: Rennen fahren !!! und die Strecke tut ihr nicht weh, sie ist glatt und hat keine Querfugen die ihr an die "Taille" gehen.
Noch ein bisschen planlos lief ich umher, hin und her gerissen und dann grinste ich, erst verhalten und dann breit über beide Ohren. Lachend ging ich auf sie zu, schloss die Fahrertür auf, startete diesen Klasse-Carrera und wir machten das was wir immer machten wenn wir Rennstrecken befahren, Spass haben, heute und jetzt und hier.
Vorsichtig wieder die Reifen warmgefahren und dann mal sehen was hier geht. Nach ein paar Runden durch den Verkehr (schätze so 30-40 Porsche donnerten über den GrandPrix-Kurs) stand mein Entschluß fest: Wir werden zumindest 1 Rennen fahren, mal sehen wie sich der Verkehr benimmt ...
2.Turn:
keine besnderen Vorkommnisse, die anderen Porsche benahmen sich rücksichtsvoll und die Dicke lief traumhaft, kurze Sprints bis 6.700 U/min zeigten ihr Potential und in den Kurven waren wir schon lange ein eingespieltes Team
3.Turn 1.Rennen:
Startaufstellung. In mittlerweile glühender Hitze rollte jeder auf seinen Startplatz 1 bis 27. Nach Freigabe mußten wir eine Runde drehen und erst nach überqueren der Start- und Ziellinie war Überholen erlaubt. Die jagd nach den vorderen Plätzen konnte beginnen. Einteilung der Klassen in Youngtimer bis 1989, dann 964-996 mit Straßenreifen und die GT/RS Leistungsgewichtsklasse bis 4.19kg/PS, ebenfalls auf Sportreifen. Der fliegende Start war einfach. Nur die Tarzankurve war etwas eng, da passen wir 27 nicht alle gleichzeitig durch, aber kein Problem, nur das ein leichter 911T mir meine Ideallinie versaute und mich ausbremste. Dank 230 gesunder Pferde konnte ich mir meinen Platz 25 nach der 2.Kurve wieder zurück holen
Nach schweisstreibender "Arbeit" auf dem immer heißer werdendem Asphalt hatte ich nach 12 Runden den für mich wichtigen 2.Platz in meiner Klasse erkämpft und konnte damit gelassen auf Rennen 2 schauen. Alles war heile geblieben, die Bremse war weich aber jetzt hatte sie Zeit zum abkühlen. Zwischenzeitlich war Christa auch gekommen und hatte die Dicke gefilmt und eine Rundenzeit genommen: 2:22 min.
Klatschnass stieg ich aus dem Auto und mich trafen 2 schöne Augen. Christa stand in der Box und schaute mich wortlos an, ich grinste und hob den Daumen nach oben. Sie strahlte und ich lächelte zurück.
Sie wußte wie gut es mir ging und an der FatLady war kein Kratzer
Ende Text-Teil 1