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Alt 02.11.2001, 13:46
Heiko M. Heiko M. ist offline
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Heiko M.
Lächeln Nordschleife 2 und Fahrt im BMW M1

Hallo alle zusammen!

Das war ein *super* Tag gestern!

Ich kann mich da den Berichten von Joern und Michael im eCircle nur anschließen.

(Für mich das Größte war die Mitfahrt im BMW M1. Wer den restlichen Schmuh jetzt nicht lesen will, der kann ja direkt nach unten scrollen, wo ich die Fahrt beschreibe. Der Bericht insgesamt ist nämlich etwas länglich geworden...)

Ich selber bin gegen 05:30 Uhr aufgestanden, brauche morgens immer ca. 1 Stunde um in Ruhe mit viel Kaffe und 1-2 Zigaretten auf dem Balkon in Fahrt zu kommen ;-) Bin dann etwas verspätet gegen 06:45 Uhr losgefahren, und habe natürlich um Köln herum ein wenig Berufsverkehr erwischt.

Mitten auf der Fahrt klingelte plötzlich das Handy, und Michael Stricker war dran: "Der Porsche springt nicht an, die Batterie ist leer!" Schreck in der Morgenstunde, und natürlich erinnerte mich das an den Morgen des Wiesbaden Treffens, als *mein* Elfer nicht ansprang. Einige Zeit später dann Entwarnung, Michael hatte den Elfer flott gekriegt und sich auch auf
den Weg gemacht.

Gegen 08:10 Uhr klingelte dann wieder das Handy, Joern war dran: "Wir sind schon da, wir waren pünktlich um zwei Minuten vor acht da! Wo bleibst Du?" :-) Tja, da merkt man den engagierten, pflichtbewußten Unternehmer. Glücklicherweise hatte ich die A1 schon hinter mir, und konnte meine Ankunft in den nächsten 5-10 Minuten ankündigen.

Auf dem Parkplatz an der Zufahrt angekommen, wunderte ich mich über die vielen Motorrad Fahrer. Autos waren noch nicht so viele da. Beim Aussteigen sah ich dann, daß Joern den Frank mitgebracht hatte, den ich bereits am Wochenende vorher im Münsterland kennengelernt hatte. Das hat mich natürlich gefreut.

Kurz darauf traf dann auch Michael ein. Joern und Frank waren mit einem 996 Carrera angereist, Michael mit seinem 964 RS (nur 150 Stück gebaut, seiner ist im Prinzip neu, ungebraucht - ein Prachtstück!).

Wir sind dann direkt zur ersten Runde aufgebrochen. Ich habe mir schnell ein 6er Ticket gekauft, die anderen sagten noch "wir sind auch nicht so schnell" und dann ging's los. Kaum auf der Strecke, gaben Michael und Joern Gas, und ich habe sie entschwinden lassen. Habe selber wieder eine gemütliche Runde gedreht, etwas engagierter als beim ersten Mal, aber immer noch langsam - ca. 14 Minuten, was viele sicher zum Einschlafen brächte ;-) Für mich war's aber prima!

Danach sind wir frühstücken gegangen, und kaum waren wir mit dem Frühstück fertig, war plötzlich die Hölle los. Der Parkplatz war urplötzlich brechend voll, vollkommen überfüllt mit Sportwagen edelster Sorte. Tja, wir wußten halt nicht, daß die Scuderia Hanseat an diesem Tag freies Fahren (umsonst) hatte...

Ich habe mir daraufhin weitere Runden geschenkt, mir war's definitiv zu voll! So voll, wie sonst Sonntags bei bestem Wetter, nur daß diesesmal keine Touristen da waren, sondern eine Unmenge der teuersten Sportwagen, die es gibt.

Tja, so gab es aber wenigstens viel zu sehen - Michael hat ja einiges aufgezählt. Für mich waren die Highlights der Mercedes 300 SL (Abkömmling vom Flügeltürer), die 996 GT2 (endlich mal im Original gesehen!) und natürlich der traumhafte BMW M1, der auch wieder anwesend war - dazu später mehr :-))

Plötzlich tauchte dann ein Gesicht auf, mit dem ich überhaupt nicht gerechnet hatte: Thomas Gramlich hatte sich auch zum Ring aufgemacht. Den eCirclern wird der Name nicht viel sagen, die Elfertreffler wissen spätestens bei der Erwähnung des Nicks "Thomas993GTR" Bescheid. Hat mich riesig gefreut, daß wir uns auch endlich persönlich kennengelernt haben!

Gegen Mittag kam dann auch Thomas Schmitz, der sich ja auch vorher schon angekündigt hatte, und den zu sehen ich mich sowieso jedesmal freue. Und dann kam auch plötzlich Thomas Kirchhöfer von Cartronic mit einem 996 GT3 angefahren - er hatte einen Kundentermin an der Nordschleife. Tja, so trifft man sich :-)

Joern und Frank mußten im Verlaufe des Vormittags wieder fahren, weil sie noch einen Termin hatten. Vorher hatte ich aber das Glück, zweimal im 966 als Beifahrer über die Nordschleife fahren zu dürfen. Das erste Mal mit Frank, das zweite Mal mit Joern. Da war mir dann auch klar, daß es gut war, daß ich Michael und Joern morgens habe ziehen lassen, das Tempo hätte ich nämlich definitiv nicht gehen können!

Beide Runden im 996 waren höchst interessant, sowohl Frank als auch Joern haben schon gut Gas gegeben. Joern hatte mir dann noch angeboten, mir einige wichtige Stellen zu erklären, Einlenkpunkt zu zeigen etc. Das war höchst interessant! Und es hat mir nochmals bestätigt, daß auch ich irgendwann einmal ein Fahrertraining mit Oliver Grams machen sollte, so wie Joern im Vorfeld auch.

Die letzte Runde, als ich bei Joern mitfuhr, ist Thomas Gramlich mit seinem 993 hinter uns hergefahren, und ich muß gestehen, daß ich ein wenig Angst um ihn hatte, da er auch noch nicht so viel Ringerfahrung hatte, Joern aber ziemlich zügig unterwegs war. Ich war dann hinterher heilfroh, als Thomas wieder unversehrt ankam! Eine kleine Schrecksekunde hatte er wohl im Adenauer Forst, ist aber alles gut gegangen.


BMW M1:
========

Nachmittags sind wir dann zum Brünnchen gefahren, um die vielen Sportwagen auch einmal in Action zu sehen. Und zu meiner großen Freude sah ich, daß der BMW M1 kurz darauf auch am Brünnchen parkte. Dazu muß man wissen, daß der M1 in den frühen Achtzigern mein absolutes Traumauto war! Leider ist der Wagen nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch bei mir in Vergessenheit geraten, und ihr könnt Euch vorstellen, wie ich mich gefreut habe, als ich den M1 vor einigen Wochen zum ersten Mal auf der Nordschleife richtig in Action sah!

Wer den BMW M1 nicht kennt (Schande!): auf den ersten Blick sieht er aus, wie ein Ferrari. Der hier angesprochene M1 ist auch noch rot, was den Eindruck verstärkt. Der Wagen ist sehr flach, und hat einen Mittelmotor. Meines Wissens der erste Motor, den die M GmbH für BMW baute. Es ist echter, reinrassiger Sportwagen, der im Prinzip nichts mit den bekannteren M3 und M5 zu tun hat. Bauzeit war Angang der Achtziger - das sollte man auch bei den Leistungsangaben weiter unten beachten. Der M1 ist (nicht nur) für die damalige Zeit ein Wahnsinns-Gerät, und war seiner Zeit meilenweit voraus!

Über ein Nürburgring Forum im Internet bin ich dann etwas später zufällig mit dem Besitzer in Kontakt gekommen, der auf der Suche nach Fotos von seinem M1 war, mit denen ich zufällig dienen konnte. Ich hatte den M1 eine Woche vorher mehrmals im Adenauer Forst in Action fotografiert, dazu noch einige Male auf dem Parkplatz. Ich schickte ihm also die Fotos, und der Besitzer hatte mir daraufhin angeboten, daß ich einmal eine Runde im M1 mitfahren könnte. Wow. Das hörte sich an, als würde wieder einmal ein Traum in Erfüllung gehen!

Persönlich kennengelernt hatten wir uns noch nicht, aber am Brünnchen brachte ich den "Mut" auf, ihn anzusprechen. Er sagte dann auch sofort "Wenn Du möchtest, dann kannst Du heute einmal eine Runde mitfahren". Da habe ich mich natürlich nicht zweimal bitten lassen.

So, und jetzt kommt's. Der Besitzer des M1 ist Hans Soldeck!
Motorsport-Fans werden sich vielleicht an den Namen noch aus den frühen Achzigern erinnern. Hans fuhr damals zwei Jahre im Zakspeed Team in der DRM (am ehesten wahrscheinlich vergleichbar mit der heutigen DTM, nur damals noch vieeel beliebter bei den Zuschauern, mehr Teams am Start etc). Er fuhr damals einen Ford Capri Turbo, im Team mit mehreren sehr bekannten Fahrern. 1980 belegte Hans in der Gesamtwertung den neunten Platz, was bei der Gesamtanzahl der Fahrer ein *sehr* beachtliches Ergebis ist!!

Auf gut deutsch, Hans kann fahren. Und zwar richtig.

Nach eigener Aussage hat er das Fahren auf der Nordschleife gelernt, so daß er sich dort so richtig zu Hause fühlt.

Sein M1 ist jedesmal der absolute Hingucker, wenn er an der Nordschleife ist. Sowohl auf der Strecke (immer am Limit!), als auch auf dem Parkplatz, wo sich jedesmal sofort Menschentrauben um das Auto bilden. Nach seiner Aussage hat der Wagen übrigens momentan ca. 300 PS (Orginal: 270 PS), bei ca. 1200 kg. Das ist schon eine Hausnummer.

Das Einsteigen in den M1 war schon ein Erlebnis für sich. Man sitzt megatief, und hat den Motor, nur durch eine Glasscheibe getrennt, direkt hinter sich im Rücken. Wenn es einen Wagen auf der Welt gibt, auf den der Begriff Mittelmotor Sportwagen zutrifft, dann ist es der M1. Bei geöffneter Heckklappe kann man das sehr gut erkennen, der Motor sitzt vor der Hinterachse und wirklich sehr weit vorne. Einen genialen Sound macht der Motor natürlich auch (und das sagt ein absoluter Porsche Boxer Sound Fan), und man hört ihn natürlich fast ungedämpft.

Tja, und dann ging's auf die Strecke. Insgesamt wurden aus einer Runde übrigens vier. An der Schranke vor der ersten Runde (da wußte ich noch nichts von seiner Rennfahrer-Vergangenheit...) fragte Hans noch: "Wie soll ich denn jetzt fahren? Eher etwas langsamer?" Und ich sagte voller Zuversicht "Nö, fahr mal so, wie Du möchtest. Ich bin da nicht so empfindlich".

Jau.

Und dann gab Hans Gas....

Meine Fresse (sorry), so etwas habe ich noch nicht erlebt! Der absolute Wahnsinn!! Unfaßbar, unglaublich, unbeschreibbar!!!

Ich hätte es *niemals* für möglich gehalten, daß man so etwas mit einem Auto machen kann. Die Kurvengeschwindigkeiten waren monströs, ich selber wäre mit Sicherheit schon bei einem viertel der Geschwindigkeit von der Strecke geflogen! Diese absolut extremen Querbeschleunigungen, da waren selbst die guten Sportsitze nur noch ein Witz, und gutes Festhalten absolute Pflicht. Hans hat den Wagen wirklich am absoluten Limit bewegt, quietschende Reifen, ab und zu ein paar Drifts; vor manchen Kurven, vor denen ich gebremst hätte, gab er statt dessen Vollgas (und da kommt einiges, wenn er im M1 Vollgas gibt) etc. Ich kann es absolut nicht in Worte fassen, das muß man erlebt haben, Beschreiben kann man das nicht!

Zum Vergleich: ich bin einmal mit Frank Schumacher im Porsche 964 mitgefahren, und fand das schon unfaßbar schnell. Ich denke Frank nimmt mir das nicht übel (beim Vergleich mit einem Ex-Rennfahrer), aber das war *gar nichts* im Vergleich zu der Fahrt mit Hans. Und Frank hat stellenweise schon mächtig Stoff gegeben.

Leute, das war eines der wahnsinnigsten Erlebnisse meines Lebens! Wenn ich das nur in Worte fassen könnte.

Unfaßbar, daß Hans dabei auch noch Lenken, Gas geben, kuppeln, bremsen etc. konnte. Ich brauchte im Prinzip schon alle meine Kraft, um nicht aus dem Sitz zu fliegen! Und das dann auch noch vier Runden lang, in einem meiner Traumautos, ein absoluter Traum!

In den Adenauer Forst sind wir z.B. immer mit einem leichten Drift und mächtig Stoff in die scharfe Links, und dann auch im leichten Drift wieder in die scharfe Rechts. Vom Flugplatz zum Schwedenkreuz Vollgas, kurz vor dem Schwedenkreuz kurzes, scharfes Anbremsen, dann aber immer noch im Wahnsinns-Tempo durchs Schwedenkreuz. Durch die Aremberg-Kurve wieder mit mächtig Stoff im leichten Drift, so daß es bis zum Brückenpfleiler so gerade eben ausreichte, um nicht links auf Curbs zu kommen. Breidscheid im Drift. Das Karussel (Steilkurve) ist eh ein Erlebnis für sich, mit mächtig Dampf sind wir da durch geflogen. Brünnchen auch im Drift, sowohl Eingangs, als auch Ausgangs. Pflanzgarten kurzes scharfes Anbremsen vor dem Sprunghügel, dann trotzdem am Sprunghügel abgehoben, und mit Stoff durch die Kurve. Und so weiter. Unglaublich, daß der Wagen dabei in der Spur blieb. Wenn er mal etwas gemuckt hat (hinten kurze Hopser zur Seite) hat Hans kurz und heftig gegengelenkt, und gut war's. Ich für meinen Teil hätte gedacht, daß ein Auto bei solchen Kurvengeschwindigkeiten einen Überschlag hinlegt, aber denkste. Der Hammer, wirklich!

Erwähnte ich schon, daß wir kein einziges Mal überholt wurden, dafür aber reihenweise andere Autos (auch richtig schnelle) überholten? :-)

Ich dämlicher Trottel habe natürlich vergessen, auf die Rundenzeiten zu achten. Erst in der letzten Runde fiel's mir ein, da waren wir aber schon ein Stück unterwegs. Von da ab bis zum Ende dauerte es noch sieben Minuten. Wenn man jetzt großzügig ist, dann kann man noch eine Minute draufrechnen. Würde irgendwas um die acht bis neun Minuten machen. Wer den Ring kennt, der weiß, was das heißt... Ich will mich jetzt auf die Zeit nicht festlegen, aber wir waren definitiv *sau* schnell!

Wenn Ihr mal wieder an der Nordschleife seid, dann achtet mal auf den M1. Der Wagen ist mehrere Blicke wert, sowohl auf dem Parkplatz, als auch auf der Strecke!

Achja, Thomas Kirchhöfer (hat übrigens die Felgen für den M1 geliefert) ist auch eine Runde mit dem M1 mitgefahren. Sein Kommentar zu mir, bevor ich eingestiegen bin: "Da hast Du aber etwas vor Dir. Mir ist schlecht geworden!" ;-) Und ich denke, Thomas kennt da schon einiges. Er hat ja schließlich täglich mit Cup Fahrzeugen etc. zu tun.

Ich könnte jetzt noch ewig weiter schreiben, aber irgendwann muß man ein Ende finden, was?

Der Tag war ein Traum, die Fahrten im M1 mit Hans Soldeck werden mir auf ewig unvergeßlich bleiben!!!

Viele Grüße,

Heiko
http://www.944-fans.de

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