09.07.2003
A'K'T'I'E'N'-'C'H'E'C'K
Porsche gerät ins Stottern
Der Sportwagenbauer galt unter Analysten lange als positive Ausnahmeerscheinung. Doch jetzt zweifelt Goldman Sachs an den Prognosen für den neuen Cayenne. Droht der Kursrutsch?
Hamburg - Unter Anlegern genießt die Sportwagenschmiede einen exzellenten Ruf. Seit Anfang 1999 hat die Porsche-Aktie über 135 Prozent zugelegt, zwischenzeitlich betrug das Plus sogar mehr als 200 Prozent. Von den deutschen Mitbewerbern kann nur noch BMW mit einer ähnlichen Kurs-Performance protzen. DaimlerChrysler und Volkswagen fuhren in der Zeit deutliche Verluste ein.
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Lob von den Kollegen: Wendelin Wiedeking hat den besten Ruf unter Deutschlands ManagernUnd auch Konzern-Lenker Wendelin Wiedeking gilt als strahlender Macher mit Erfolgsgarantie. Einer Umfrage unter deutschen Führungskräften zufolge genießt der Porsche-Top-Manager den besten Ruf. Von der Strategie bis zur Kompetenz in der Sanierung bescheinigen ihm seine Kollegen Topnoten.
Mit der anhaltenden Konjunkturflaute, gegen die auch die Luxushersteller nicht mehr resistent sind, und der neuen Geländewagen-Baureihe Cayenne ziehen jedoch auch über dem Stuttgarter Renommierkonzern dunkle Wolken auf.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs erwartet auf der anstehenden Internationalen Automobil Ausstellung in Frankfurt die Präsentation eines neuen Cayenne V6. Damit würde die Modellpalette des bulligen SUV (Sports Utility Vehicle) nach unten abgerundet. Die Goldman-Sachs-Analysten sehen darin jedoch ein Anzeichen dafür, dass die Verkaufszahlen der V8-Cayenne enttäuschen.
"Lauwarmer" Empfang für den Cayenne
Da der Wagen mit dem kleinen V6-Motor nur einen geringeren Gewinn abwerfen würde, haben die Analysten ihre Ertragsprognosen 2003/04 für den Gewinn je Aktie (EPS) um 16 Prozent auf 35 Euro reduziert. Für das folgende Jahr wird ein EPS von 35,60 Euro prognostiziert. Die Aktie stuften die Experten von "Outperformer" auf "In-Line" zurückgestuft.
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Satte Rendite: An dem neuen 911 GT3 RS verdient Porsche prächtigPorsche selbst habe ein Produktionsziel von 25.000 Wagen ausgegeben. Dies sei in Anbetracht der aufgebauten Fertigungskapazitäten von 40.000 Wagen nach Angaben von Goldman Sachs enttäuschend. Die Analysten haben ihre Schätzungen für das laufende Jahr von 30.000 auf 23.000 Cayenne reduziert und begründeten die Entscheidung mit dem scheinbar nur "lauwarmen" Empfang für das Auto.
Zudem sei die Gefahr groß, dass mit dem günstigen Sechs-Zylinder-Cayenne das Markenimage von Porsche leide, da das Aggregat vom Mitbewerber Volkswagen geliefert werde. Die Wolfsburger haben mit dem Touareg einen direkten Konkurrenten zum Cayenne im Programm.
http://www.manager-magazin.de/geld/a...256412,00.html