
guten morgen und ganz lieben dank für die netten worte und guten wünsche (die vereinzelten spitzen gegen das am wenigsten alte familienmitglied habe ich beschlossen, erst gar nicht zu verstehen

) ich finde es toll zu sehen, wie man sich hier mitfreuen kann...
gestehe, dass mir der "weisse" diese nacht heftigst den schlaf geraubt hat. Und dabei gibt es durchaus andere begebenheiten in meinem leben, die derzeit einen anspruch darauf hätten – vor so einem kleinen, alten auto. Ist mir jedenfalls lange nicht mehr passiert...
einige hier wissen ja, dass mein herz noch für zwei modelle schug und schlägt: einmal den turbo 3.6 als letzten vertreter der single-turbo fraktion. der raubauzige turbo-bmw 745i meines vaters gehörte seinerzeit zu den ersten autos, die ich mit frischem führerschein fahren durfte – das schädigt dauerhaft

(dieser 745er steht übrigens immer noch in der garage – seit ewigkeiten abgemeldet und hochgebockt unter einer plane).
tja, und dann waren da die osterurlaube am lago maggiore. Es war immer das gleiche hotel: europe au lac in ascona, direkt am see gelegen mit einer schönen erhöhten pkw-vorfahrt für die an- und abreisenden gäste. Ich muss so zehn oder zwölf gewesen sein. Eines morgens checkte diese alleinreisende dame aus. Mondän im stile der siebziger. Der page holte ihr auto hervor, einen vipergrünen ur-elfer mit dem unglaublichen kennzeichen "E-R 1". Der wagen wurde beladen (was man so belanden nennt), die lady setzte sich hinter das volant und stob von dannen. Zügig und doch gleichzeitig von geradezu erregender bedächtigkeit und souveränität. Ich habe noch jedes detail dieser szene fotografisch gespeichert: die milde luft dieses morgens, der blaue himmel, die farbe des wagens und vor allem dieses verruchte geräusch des elfers... die lady, die umgebung, der wagen – alles war so unerreichbar für einen knirps und doch so unendlich begehrenswert.
so also mein "kick-off" zum ur-elfer. Und dann war ich jüngst wieder mal in der werkstatt vom roland heidl in düsseldorf, um mit ihm die montage des bilstein pss9 für meinen dicken abzusprechen. Und da stand dieser turbo 3.6, 55 tkm gelaufen in schiefergrau in herrlichem zustand. Auf meine provokante aussage: "ah, da steht ja meiner...!" folgte seine trockene antwort: "nö, der kunde will noch nicht verkaufen. für sie hab ich 'nen weissen 2.2s, der kommt nächste woche rein." Ah, ja!
Die woche drauf stand er da, von aussen perfekt, der motorraum auseinandergerupft und der innenraum teilrestauriert. Ein halbfertiges auto kaufen zum festpreis auf den fertigen zustand?!?! ist irgendwie vergleichbar mit einem blankoscheck abliefern.
Es folgten zwei weitere termine, bei denen ich stundenlang um das auto geschlichen und hineingekrochen bin, es folgte eine sehr präzise festlegung der zu verrichtenden arbeiten (die tolle elferclassix restaurationsbeschreibung des 2.4t vom franz karl diente als leitfaden – danke dafür) und es verfestigte sichmit macht das, was sich durch frühere aufträge schon herausgebildet hatte: vertrauen!
Gestern dann haben wir den kauf per handschlag besiegelt und ich freu mich. Weitere drei bis vier monate werden wohl noch vergehen, bis alle arbeiten gemacht sind - bei mir hat es keine zeitliche priorität, das verschafft auch ihm luft. Es ist noch einiges zu tun, bis motor, motorraum und auch innenraum auf dem niveau der karosse sind. Aber, wie gesagt, die substanz ist gut (details wie: originaler öltank zwar alt und gebeult aber unverrostet, ebenso die wärmetauscher – werden trotzdem in edelstahl gemacht)...
Die restauration wird von nun an fotodokumentiert, von den hohlräumen werden endoskopaufnahmen gemacht und zum abschluss gibt es ein gutachten. Und nicht zuletzt werde ich mein bett von nun an in der werkstatt aufschlagen (

na ja, nicht ganz). Das und vor allem die agierende person nimmt mir die angst vor so einem projekt.
Nochmals merci und grüsse - manfred
btw - derzeit ist noch eine orig. klimaanlage drin, so ein hässliches unter das armaturenbrett geschraubte teil. eigentlich möchte ich die rausschmeissen. gibts da einwände??