Hallo Jungs und Mädels,
für alle die es nicht mehr aushalten können bis der neue GT 3 kommt:
Nichts für feuchte Hände
Der neue Porsche GT3 verzichtet auf Hilfen wie ESP und bereitet leidenschaftlichen Piloten Wonneschauer
Weniger bedeutet mehr! Eine Formel, nach der Automobile nur dann gekauft werden, wenn sie weniger Ausstattung mit mehr Fahrdynamik kompensieren. Und wenn darüber hinaus noch Porsche draufsteht, darf sogar der Preis höher sein. Deutlich höher sogar!
Seit die Sportwagenschmiede aus Zuffenhausen ab Mitte der neunziger Jahre mit Komfortausstattungen und vom Zeitgeist geschmeichelten Design immer mehr Kundschaft rekrutiert, setzt das Unternehmen von einem Höhenrausch zum nächsten an. Gleichzeitig sind die so genannten Gusseisernen verstummt - jene Porsche-Kunden, die einen Sportwagen am liebsten zur körperlichen Ertüchtigung halten und dessen Dynamik nicht selten zur Kompensation des eigenen Alterungsprozesses nutzen.
Stillschweigend erkennen sie an, dass Porsche-Chef Wendelin Wiedekings Rezept, Sportwagen für eine breitere Kundenschicht als bisher und nun auch einen Geländewagen für Familien zu bauen, die Marke vortrefflich nährt.
Von außen erkennt man den GT3 an der veränderten Bugverkleidung, nach hinten abströmendem Seitenschweller, am feststehenden Doppelleitwerk überm Heck sowie an den größeren Rädern mit Reifen im Format 235/40 ZR 18 vorn und 295/30 ZR 18 hinten. Außerdem liegt seine Karosserie gegenüber dem 911 Carrera um 30 Millimeter tiefer.
Der Porsche 911 GT3 empfängt die Passagiere mit zwei Kunststoff-Schalensitzen, die hervorragenden Seitenhalt bieten und nur längs verstellbar sind. Sie wiegen 20 Kilo weniger als herkömmliche Sitze und sind lederbezogen. Die fehlende Fondsitzanlage spart nochmals acht Kilo ein. Ansonsten wird der Charme des Interieurs aus Schlichtheit gespeist. Dem Charakter des GT3 kommt man erst mit Drehen des Zündschlüssels auf die Spur: Räuspernd meldet sich sein 3,6-Liter-Sechszylinder-Boxermotor zu Wort, läuft dann sofort rund und scheint den Ausritt kaum erwarten zu können.
Beinmuskeln spannen und Kupplung treten, Gang einlegen und los: Der GT3 heult auf, krallt die Hinterräder in den Asphalt und springt in 4,5 Sekunden auf 100 km/h, erreicht nach 9,4 Sekunden 160 km/h, berührt nur Augenblicke später 200 km/h und steht nach insgesamt 19,7 Sekunden ab Start wieder still.
Wer jetzt noch trockene Hände verspürt, wird sie nach Ertasten der Höchstgeschwindigkeit von 306 km/h auf einem freien Autobahnabschnitt trocknen müssen. Im Fahrtwind vielleicht? Eine Klimaanlage gibt es im 1380 Kilo leichten GT3 nur auf Wunsch - allerdings ohne Aufpreis.
Satte 381 PS bei 7400 U/min vermag das Paradetriebwerk der Zuffenhausener zu leisten. Gegenüber dem Carrera-Serienmotor glänzt es durch weniger bewegte Massen. Der GT3-Fahrer erntet ein Mehr von 21 PS und ein 15 Nanometer höheres Drehmoment. Maßgeblich für den subjektiven Leistungseindruck ist auch die angehobene Drehzahlgrenze in den Gängen eins bis vier.
Begleitet von beeindruckender Klangfülle schrauben sich die Drehzahlen jetzt bis 8200 U/min. hoch und der GT3 drängt stürmisch voran. Unter der betörenden Geräuschkulisse aus dem Kurbelgehäuse hängt der GT3 unglaublich spontan am Gas und spielt hier seine Stärke gegenüber dem zwar schnelleren, aber in der harmonischen Kraftentfaltung unterlegenen Biturbo-GT2 aus.
Auch seine Kurvenwilligkeit überzeugt: Vom Einlenken bis zum Herausbeschleunigen aus Kehren hängt er präzise an Lenkung und Gas. Selbst Lastwechsel in Kurven verzeiht das ungemein harmonisch ausgelegte Fahrwerk. Einen hohen Anteil daran tragen die unterschiedlichen Sperrwerte des Differenzials. So reicht im Zug ein Sperrfaktor von 40 Prozent, um die Motorkraft auch auf holpriger Fahrbahn in Vortrieb umzusetzen.
Höhere Werte könnten zum Ausbrechen des Hecks führen, wie Porsche betont. Im Schub sind 60 Prozent nötig, um das Fahrzeug bei Gaswechsel in Kurven am Eindrehen zu hindern. Und ebenfalls Spitze: Niemals war die Soundqualität in einem 911er so fein differenziert, mächtig und anregend zugleich.
Mit dem 911 GT3 kochen die Porsche-Renningenieure ein Süppchen ohne Fettaugen, aber mit Feinschmeckereinlage. Die Würze liegt im puristischen Sportwagenkonzept, der Wermutstropfen im Preis: 102.112 Euro müssen ausgegeben werden, um einen straßentauglichen Rennwagen zu besitzen. Ohne Keramikbremse, Fußraumbeleuchtung und Radnabenabdeckung. Um des unverfälschten Fahrerlebnisses willen wird wie im GT2 auf eine elektronisch gesteuerte Fahrdynamikregelung verzichtet - dafür aber umso mehr Fahrkönnen und Verantwortung vom Fahrer verlangt.
Hier noch der Link zur Orginalseite der WAMS:
Welt am Sonntag Motorteil
Gruss Stefan