Hallo Leute,
nicht ohne Stolz möchte ich auf einen sehr ausführlichen Bericht im renomierten "Handelsblatt" über mein Sportwagen Fahrertraining auf Rennstrecken verweisen. In der vergangenen Wochenendausgabe war dort folgender Artikel im Wortlaut zu lesen:
Die Zähmung der zickigen Elise
Wer 500 PS unter der Haube hat, will sie auch beherrschen. Das lehren exklusive Fahrschulen im Kleingruppentraining - und auf dem Gelände, auf dem sonst Schumi & Co. ihre Runden drehen.
DAVID SELBACH HANDELSBLATT, 18.7.2003 Satte 1.100 PS stehen Schlange in der Boxengasse der Grand- Prix-Strecke von Zolder: ein silberner Audi RS4 aus Düsseldorf, ein schwarzer BMW M5 und eine grüne Lotus Elise mit Recklinghausener Kennzeichen reihen sich auf mitten in der belgischen Provinz, 80 Kilometer von Brüssel entfernt.
"So, bitte die Helme aufsetzen. Wir fahren noch mal eine Runde", sagt ein freundlicher Mann im Rennoverall und schraubt sich auf den Beifahrersitz des Lotus. Am Steuer wartet Peter Hoffmann, Chef einer privaten Augenklinik in Castrop- Rauxel und seit einem Jahr stolzer Besitzer des Lotus.
Doch weil sich so eine zweisitzige Rennschüssel anders fährt als Mittelklasselimousinen und Golfs, will er seine Elise mit Hilfe eines Profis zähmen - während eines privaten Fahrertrainings gebucht zusammen mit zwei weiteren Renner-Inhabern.
Für 850 Euro setzen sich Renn-Instruktor Oliver Grams und seine Mitarbeiter zu ihnen in die Autos und pauken den Fahrern jedes De-tail der belgischen Grand-Prix-Strecke ein - wenn es sein muss, auch bei 180 auf der Zielgeraden.
Rennfahrer Grams bietet seit fünf Jahren solche Fahrtrainings an, außer im belgischen Zolder noch auf dem Lausitzring, in Hockenheim, Assen und Zandfoort in den Niederlanden und in Padborg Park in Süd-Dänemark. Seine Kunden sind zahlungskräftige Autofans - meist Unternehmenschefs, die ihre Sportwagen beherrschen lernen wollen.
"Es ist ein bisschen wie in der Fahrschule", sagt Jörg Pestka, der im 500-PS Audi angereist ist. Der Chef eines Düsseldorfer Fahrrad-Versandhauses wollte "kennen lernen, wie sich das Auto im Grenzbereich verhält".
Er hat schon Fahrertrainings bei Autoherstellern absolviert, aber nirgends waren die Instruktoren so nah dran wie hier: "Normalerweise setzen sich die Trainer nicht mit ins Auto", sagt auch der rasende Augenarzt Peter Hoffmann. "Aber mit dem Trainer auf dem Beifahrersitz kann man Fehler viel schneller korrigieren."
Fahrlehrer Grams, Inhaber einer internationalen Motorsportlizenz und sonst im BMW M3 auf deutschen Rennstrecken unterwegs, gibt ihm während der Fahrt genaue Instruktionen: "Vorne kommt eine Linkskurve, also bitte rechts ansteuern", erklärt er über den Lärm des hoch drehenden Motors hinweg. "Du musst weit innen fahren, damit der Radius möglichst groß ist. Und pass auf die Handstellung am Lenkrad auf."
So kann Grams sofort prüfen, ob seine Schützlinge die Theorie verinnerlicht haben, die er ihnen morgens auf der Terrasse des Cafés "Oto-Bar" eingebläut hat.
Die Theoriestunde findet immer direkt an der Start-Ziel-Geraden statt, und als Hintergrundorchester dröhnen Porsches, Dreier- und Fünfer-BMW und getunte Mini Cooper zehn Meter neben der Oto-Bar über die Strecke: Der Geruch von heißem Gummi und verbrannten Bremsbelägen liegt in der Luft, während Instruktor Grams am Kaffeetisch seine Schaubilder zur Seitenführungskraft ausbreitet.
"Mir fällt immer wieder auf", erklärt der Fahrlehrer, "dass viele Leute unsicher fahren, gerade mit potenten, stark motorisierten Wagen, weil ihnen noch nie jemand eine richtige Anleitung gegeben hat."
Er zeigt seinen Schülern gern spektakuläre Fotos, von Ferraris und Porsches, die von ihren Besitzern am Nürburgring in die Leitplanke gesetzt wurden. Grams warnt: "Solche Schäden kosten leicht 50 000 Euro und mehr."
Um seine Lotus Elise vor diesem Schicksal zu bewahren, will der Castroper Hoffmann lernen, präzise mit ihr umzugehen. "Denn die Elise ist zickig zu fahren", sagt er. "Durch den Mittelmotor liegt der Schwerpunkt ganz anders. Wenn sie sich dreht, muss man viel schneller reagieren als bei anderen Autos."
Der Augenarzt kann vergleichen: Zu Hause in seiner Garage steht noch ein BMW M3. Eigentlich wollte er ihn verkaufen, als vor zwei Jahren Nachwuchs unterwegs war - dann aber brachte es der Motorsport-Fan nicht übers Herz.
Um noch möglichst lange von den rasanten Lernerfahrungen des heutigen Tages zu zehren, hat Hoffmann eine digitale Videokamera auf ein Spezialstativ zwischen die Sitze montiert: "Dann kann ich das zu Hause noch mal durchgehen. Inklusive der Hand- und Beinbewegungen."
Nach vier Stunden Intensivtraining brauchen die Teilnehmer nur noch zwei Minuten für eine Runde. "Aber wir stoppen keine Zeiten", sagt Fahrlehrer Grams. "Das führt sonst zu Druck und damit zu Fahrfehlern." Und so brettern die Hobby-Schumis durchaus mit Bedacht über die reifengeschwärzte Piste: Keiner der Piloten überschätzt sich, keiner kommt von der Strecke ab.
Nachmittags ist "freies Fahren" erlaubt, die Instruktoren steigen nur noch auf Zuruf mit ein. Jetzt hat auch Hoffmann die zickige Elise besser im Griff: "Hinter der Schikane die Kuppe fahre ich mit Vollgas", fachsimpelt er atemlos mit seinen Rennkollegen in der Boxengasse. "Da wird der Wagen hinten ziemlich leicht." Profi Grams rät ihm: "Gerade halten und möglichst nicht lenken."
Der Fahrer des BMW M5 hat ebenfalls ein Problem, ihm sackt hinter den Steilkurven die Motorleistung ab: "Die Tanks sind dafür nicht gemacht", erläutert Hoffmann, der sich die Runde seines Kollegen vom Rand aus angesehen hat. "Der Sprit wird durch die Fliehkraft zur Seite gedrückt, und es kommt zu wenig in der Einspritzpumpe an. Typisches BMW-Problem."
Doch nicht nur über ihr Auto lernen die Flitzer-Besitzer etwas - sondern auch über ihre eigene Belastbarkeit: "Anstrengend ist das Ganze schon, allein wegen der mentalen Spannung - und der fehlenden Servolenkung", sagt Hoffmann. Audi-RS4-Fahrer Jörg Pestka glaubt, abgenommen zu haben: "mindestens ein Kilo".
Heiliger Ernst hat die Teilnehmer erfasst: Kein draufgängerisches Gehabe ist zu sehen, keine großen Reden sind zu hören. Konzentriert verrichten die Rennfahrer-Novizen die erlernten Handgriffe, tauschen Sachkundiges über das Ein- und Ausfedern beim Bremsen aus, über ideale Einlenkpunkte und den Grip auf der Zielgeraden.
Hochzufrieden sind sie alle drei, und sie wollen wieder kommen, wenn Grams den nächsten Lehrgang anbietet. "Entschuldigen Sie bitte", sagt Augenarzt Hoffmann schließlich ungeduldig. "Die Strecke macht in einer Viertelstunde zu. Da dreh ich schnell noch ein paar Runden."
Richtig rasen lernen.
Sportfahrtrainings bieten praktisch alle Autohersteller an. Tradition haben Sicherheitslehrgänge beim ADAC und bei BMW. Teilweise geben prominente Instruktoren wie Walter Röhrl (bei Audi und Porsche) und Rauno Aaltonen (bei Mini) Tipps zum richtigen Rasen. Dafür müssen sich dann 20 oder mehr Teilnehmer die Dozenten teilen. Die Preise liegen zwischen 600 und 1 200 Euro pro Tag, wenn teure Fahrzeuge vom Hersteller gestellt werden.
Einzeltraining: Oliver Grams
www.fahrer-training.de www.race-training.com 04207/801811 weitere Informationen geben auch die Betreiber von Rennstrecken.
Soweit die Wiedergabe des Artikels. Ich denke er spricht für sich.
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