Ehemaliger Rallye-Weltmeister von Radargerät gestoppt:

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Ehemaliger Rallye-Weltmeister von Radargerät gestoppt: 22 km/h zu schnell unterwegs? - Röhrl glaubt an Mess-Fehler


Der Ehemalige Rallye-Weltmeister Walter Röhrl
Straubing. (pen) Eigentlich geht es nur um eine Kleinigkeit, doch für den zweifachen Rallye-Weltmeister Walter Röhrl (Bild) steht sein Renommee auf dem Spiel. Mit 22 Stundenkilometern mehr als erlaubt soll der 56-Jährige im Herbst vergangenen Jahres innerorts unterwegs gewesen sein. Doch der bekannte und beliebte Motorsportler, der seit Jahren in Sankt Englmar wohnt, bestreitet das und glaubt an einen Mess-Fehler des Radargeräts. Sein Widerspruch gegen den Bußgeldbescheid führte Walter Röhrl am Montagvormittag vor Gericht - zum ersten Mal in seinem Leben, wie er sichtlich konsterniert am Rande der kurzen Verhandlung am Straubinger Amtsgericht erklärte. 100 Euro Geldbuße und ein Punkt in der Verkehrssünderkartei in Flensburg hatte der Bußgeldbescheid für die Ordnungswidrigkeit vorgesehen. Völlig zu unrecht, erklärte Walter Röhrl vor Gericht, als er die Fahrt schilderte, bei der er in die Radarfalle der Polizei geriet und laut Polizei mit 75 km/h statt der erlaubten 50 km/h gestoppt wurde.
Röhrl war mit einem Porsche Cayenne-Geländewagen gegen 0.30 Uhr auf dem Heimweg nach Sankt Englmar durch Neukirchen gefahren, einem Ort, der bekannt ist für regelmäßige Radar-Messungen. Auch Röhrl hatte schon Bekanntschaft damit gemacht: Exakt zwei Jahre vorher war er genau an der selben Stelle geblitzt worden. Schon allein deshalb, so Röhrl in seiner Schilderung vor Gericht, sei er immer besonders vorsichtig, wenn er durch Neukirchen fahre, und darauf bedacht, ja nicht schneller als die erlaubten 50 km/h zu sein. Und so sei es auch in der besagten Nacht gewesen. Weil er sich auf der sicheren Seite fühlte, reagierte er mit klammheimlicher Autofahrer-Freude, als er das seiner Aussage nach hellerleuchtete Polizeifahrzeug neben der Radarfalle entdeckte.
Doch die Freude währte nicht lange: Die Polizei hielt Walter Röhrl an. Mit ungläubiger Miene musste dieser zur Kenntnis nehmen, dass das Radargerät auf 76 km/h stand, obwohl der digitale Tacho des Autos nur 50 angezeigt habe.
Für den Rallye-Fahrer steht auf jeden Fall fest, dass das Mess-Ergebnis nicht richtig sein kann. Entweder sei das Radargerät defekt gewesen oder das Kurvenlicht des Porsches habe die Radarmessung irritiert, meinte Röhrl. Ausserdem bezweifelt er, ob das Gerät überhaupt etwas messen habe können: In dieser Nacht herrschte nämlich dichter Nebel.
Noch bevor einer der beiden damals anwesenden Polizisten als Zeuge aussagen konnte, entschied das Gericht, einen neuen Termin für das Verfahren anzusetzen. Dann soll ein Sachverständiger klären, ob das damals benutzte Radargerät, das nicht der neuesten Generation angehört, möglicherweise falsche Mess-Werte produzierte.
Walter Röhrl ist über das Verfahren nicht gerade glücklich. Obwohl es sich eigentlich um eine Lappalie handele, raube ihm der Bußgeldbescheid schon seit Wochen den Schlaf, erklärte er in einem Gespräch nach der Verhandlung. Dennoch möchte er die Sache nicht auf sich beruhen lassen. Röhrl, der in der ADAC-Mitgliederzeitschrift Autofahrer zum richtigen Verhalten im Straßenverkehr auffordert, fühlt sich zu Unrecht beschuldigt und fürchtet einen Imageschaden.

Redaktion:'Straubinger Tagblatt am 02. März 2004, 08:33:00
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