Fahrwerkseinstellung F-Modell und älter

[Flash]

Hallo,

inspiriert von dem tollen Thread in der Tuning Rubrik zum C1 Fahrwerk, würden mich an dieser Stelle auch die Erfahrungen anderer Besitzer mit den bis '73 gebauten Modellen interessieren. Einiges kann man sicher vom C1 auf die alten Modelle übertragen, aber gerade wegen der rundum gleichen Bereifung der alten Elfer gibt es bestimmt auch Unterschiede.

Erstmal was zu meinem Wagen: 911 S 2.4, Bj. '72, Bereifung 195/65 R15 auf 7x15 Fuchsfelgen rundum, Differenzialsperre, härtere Stoßdämpfer (weiss leider nicht welche).
Ich habe den Wagen vor sieben Jahren mit einer recht sportlichen Fahrwerkseinstellung gekauft. Vorne sehr tief, ca. 3-4 Grad Sturz, etwas weniger Nachlauf als Serie, hinten normal hoch, 0 Grad (!) Sturz. Sperre mit 80% Sperrwirkung, Reifen Pirelli P5000 Vizzola mit ca. 5mm Profil (vorne innen natürlich weniger ). Das Fahrverhalten war damit sehr direkt (besonders beim Einlenken), die Sperre in engen Kurven deutlich spürbar. Beim Beschleunigen in engen Kehren brutales Untersteuern, dafür bei Lastwechseln (Gaswegnehmen) in Kurven stabilisierende Wirkung der Sperre (wenn ich die Sperre recht verstehe, bekommt beim Beschleunigen das kurveninnere Rad mehr Kraft (den nötigen Grip vorausgesetzt) => Untersteuern, beim Gaswegnehmen wird das äussere Rad mehr abgebremst => "ESP" gegen Übersteuern, oder??). Ingesamt war ich eigentlich ganz zufrieden, auch wenn mir die Abstimmung für einen Oldie ein bisschen zu sportlich und vor allem zu tief war.
Dann stand irgendwann eine Getriebeüberholung und ein Satz neuer Reifen an. Im Rahmen der Überholung (Roitmayer) habe ich die Sperrwirkung auf 40% reduzieren lassen. Damit waren vor allem die lästigen Verspannungen (Ruckeln) in engen Kurven weg, aber auch sonst ist nicht mehr viel von der Sperre zu spüren. Mit den neuen Reifen (Bridgestone RE71 in 195/65 ZR 15 N0) habe ich auch noch das Fahrwerk vermessen und neu einstellen lassen (Wagner/Kolbermoor). Jetzt ist er vorne wieder normal hoch, Sturz ein halbes Grad mehr als Serie (also 0,5 vorne, 1,5 hinten).
Tja, und damit habe ich übertrieben gesagt aus einem Rennwagen einen Oldtimer zum Brötchen holen gemacht. Das Kart-feeling ist weg, die Seitenneigung stärker, Lastwechselreaktionen sind stärker spürbar und irgendwie habe ich das Vertrauen ins Fahrverhalten verloren (was wahrscheinlich sehr viel ausmacht). Jetzt suche ich nach dem goldenen Mittelweg, einer harmonischen Einstellung die zu einer "artgerechten" zügigen Fahrweise auf kleinen Landstraßen passt...
Was fahrt Ihr denn für Einstellwerte auf Euren alten Modellen und wie sind Eure Erfahrungen damit?

Es grüßt aus München,
Jens

PS: Nach jetzt knapp 2 Jahren und 6000 Km mit den neuen Reifen scheint das Fahrverhalten besser zu werden, was wohl ganz normal ist. Ausserdem habe ich mich wahrscheinlich etwas an die Abstimmung gewöhnt.

[Micha]

Hallo Jens,
bislang waren meine Fahrwerkseinstellungen ähnlich wie bei dir. Vorne tief und hinten normal. Sturz und Nachlauf vorne war neutral. Da ich aber vorne 205/50 auf 15 Zoll und hinten 225/50 auf 15 Zoll fahre war meine Straßenlage bisher immer recht sportlich.
Nach meinen Demontageaktionen des Vorderwagens habe ich leider noch keine Spureinstellung, sowie Sturz und Nachlauf. Drehstäbe vorne mußte ich um einen Zahn zurückversetzen, um in org. Stellung zu kommen. Habe jetzt leider noch keine Spureinstellung, aber geht dennoch ganz gut um die Ecken.

Gruß Micha

Hallo,
also ich hab ehrlicherweise absolut keinen Schimmer, wie mein grüner Targe gegenüber dem Serienzustand verändert wurde.

Aber er fährt, wie ein -73-Elfer fahren soll:
bei Gas in der Kurve neutral, bei Gas weg stark übersteuernd.

is ja eine alte Elfer Regel: Gebremst wird vor der Kurve und in der Kurve wird Gas gegeben.
Alternativ und mit Hausstrecken-Erfahrung lässt sich das Auto auch mit dem Gaspedal lenken

Mein Grüner ist allerdings etwas tiefergelegt, fährt aber auf den originalen 6x15 Zoll Felgen mit der 185/70 Bereifung.

Tut mir leid, daß ich nicht mehr zu meinem Fahrwerk bekanntgeben kann... hab mich damit einfach noch nicht beschäftigt, weil das eines der wenigen Dinge an meinem Auto sind, die funktionieren...

Grüße
Winnie

[911franz]

Hallo Jens,

kann dir in dem Punkt leider auch nicht besonders weiterhelfen. Da gehts mir ähnlich wie Winnie. Meine genauen Fahrwerkseinstellungen kenn ich nicht. Es dürften wohl die Standardeinstellungen sein - was immer das auch sein mag

Trotzdem einige Bemerkungen:
Fahre einen 2.4 T, Bj. '73 und bin nach längerer Karosserierestauration erst seit Mai '03 wieder auf der Straße. Hab neue Bridgestone RE71, 195/65 ZR15 auf 6Jx15 Füchsen auch von Roitmayer und Fahrwerksvermessung auch von Wagner. Hatte vorher Fulda Y-2000, 185/70 VR15.
Derzeitiger subjektiver Eindruck - die Bridgestone haben einen besseren Geradeauslauf, vor allem bei höheren Geschwindigkeiten. Mehr möchte ich gar nicht erzählen, da ich aufgrund von mehreren Mitfahrgelegenheiten bei Freunden lernen mußte, daß mein Fahrwerk wohl total ausgeleiert ist
Wenn mir das vor der Restauration bewußt gewesen wäre, hätte ich dies gleich miterledigt. Aber man gewöhnt sich wohl an vieles.
Deshalb kommt mir dieser thread gerade recht

Aus dem C1-Fahrwerks thread hab ich insbesondere durch Thorstens Ausführungen gelernt, daß ich mir erstmal keine Gedanken zu Optimierungen machen, sondern erstmal alle Fahrwerkskomponenten überholen sollte. Dann Erfahrung sammeln und dann optimieren - wenn überhaupt noch nötig. Ein Rennfahrzeug will ich aus meinem 11er eh nicht machen, aber straffer darf er schon liegen
Mal sehen, was Roitmayer mir so alles empfiehlt ...

[Rainer Kunz]

Hallo Flash,
ich fahre einen 911T Bj.70. Fahrverhalten und Bremsen waren ziemlich schlecht, als ich den Wagen gekauft habe. Die Reifen waren Pirelli P6 mit 7.5mm Profil und 12Jahre alt.
Der 1970er T hat ab Werk keine Stabis! Ich hab erst mal neue Reifen montiert, RE71 195/65/15. Damit fuhr er zwar schon besser,
aber immer noch schlecht. Das war im Herbst 2002. Ich hab mir für den Winter vorgenommen das Fahrwerk und die Bremsen zu überholen.
Also Teile besorgt: Stabis vo.u.hi,Bilsteindämpfer vo.-hi., Bremssattelüberholsätze, Bremsschläuche, Beläge, neue Scheiben vo.,Traggelenke vo.,Turbospurstangen,neue Gummis für die Achsschwingen vo., neue Gummis für die Achsschwerter hi.
Nach dem Ausbau der Vorderachse merkte ich, daß die Gelenke alle ziemlich ausgeschlagen waren, besonders die Traggelenke. Die Gummis der Achsschwingen waren so deformiert, das die Drehstäbe am Achkörper gescheuert haben und eingekerbt waren. Also neue Drehstäbe vorn.Achse gestrahlt, beschichtet und wieder montiert. Bremsen überholt und montiert.
Den Einbau des Stabi hinten, der Gummis hinten, Fahrwerk einstellen mit Radlast habe ich einer 911 erfahrenen Fachwerkstatt überlassen. Das war mir zu schwierig.
Die Fahrzeughöhe wurde auf 911S- Niveau eingestellt.Vorn -1.2°Sturz, hinten -1.5°.
Fazit, ich habe ein komplett anderes Auto.
Das schwammige Gefühl ist weg. Fahrverhalten neutral. Lenkt agil ein. Wenig Seitenneigung in der Kurve. EINFACH SUPER!!! Der Aufwand hat sich gelohnt.
Gruß,
Rainer

[Flash]

Hallo,

vielen Dank schonmal an alle für Eure Beiträge.
Wie schon in anderen Threads zu lesen war, scheint eine gesunde Basis in Form von intakten Lagern, Gelenken, Gummis etc. am wichtigsten zu sein. Die individuelle Fahrwerkseinstellung ist dann nur noch der Feinschliff.
Naja, eigentlich kann ich mich auch gar nicht beklagen. Mein Elfer fährt eigentlich genau so wie Winnie es beschrieben hat und für ein 30 Jahre altes Auto kann man ihn erstaunlich schnell bewegen. Wenn sich erstmal im Hinterkopf festgesetzt hat, dass die neuen Reifen schwabbelig sind (was sie die ersten Km wahrscheinlich auch waren) und die andere Fahrwerkseinstellung Mist ist, ist es schwer wieder davon weg zu kommen. Es war wohl ein Fehler, praktisch alles auf einmal zu verändern (Reifen, Sperre, Sturz).
Ich denke, das beste Mittel wieder Vertrauen ins Auto uns sich selbst zu finden ist viel fahren.

In diesem Sinne grüßt,
Jens

[Synthron]

Hallo Jens ,
ich fahre einen 70er 911 T Targa, meine Fahrwerkseinstelldaten kenne ich nicht. Ich habe Ihn im Winter vorne über die Drehstabeinstellung tiefergelegt, weil ich das Gefühl hatte er hebt bei 200 auf der Autobahn ab.Nachdem er auch vermessen wurde und ich neue Reifen Continental Premium Contact 195/65 VR 15 mit Schläuchen (das ist so bei den Original Fuchsfelgen) montiert habe liegt er schon besser.Ich würde aber sagen, daß man das Fahrverhalten nicht mit einem modernen Altagsauto vergleichen kann. Zumindest bei meinem.
Mit leerem Tank auf der Autobahn bei seitenwind und Höchstgeschwindigkeit( der färt ja nur 205 Tacho 215 )finde ich es ziemlich schweißtreibend.Ist das so normal oder stimmt da was mit meinem Fahrwerk nicht? In Kurven liegt er ganz gut habe aber nie so ein so richtig sicheres Fahrgefühl.
Wie sind eure Erfahrungen?

[911franz]

Hallo synthron,

was du hier beschreibst sind auch genau meine Erfahrungen. Und ich dachte wie du, ist eben ein altes Auto mit keinem perfekten Fahrwerk.
Wie bereits erwähnt, hab ich aber bei Freunden bessere Straßenlagen erlebt. Dies wird auch durch Rainers Aussagen bestätigt.
d.h. für mich, es geht besser

Deshalb werd ich das Fahrwerk über den kommenden Winter auch überholen. Zumindest bei meinem 11er bin ich mir sicher, daß die Gummilager, Federbeine etc. einfach ausgeleiert sind (wurde ja seit x-Jahren nichts mehr dran gemacht). Und dann wird sich das Fahrverhalten wesentlich verbessern - da bin ich mir sicher

[911e71targa]

Hallo Zusammen
ich hab mein 71iger Targa nun angemeldet und auf der arbeit hab ich radlastwaagen und eine vermessungsanlage ich brauche nur noch einstelldaten habt Ihr solche ?
danke werde euch dann berichten wie es ist !
kann ja hin und herstellen (kostet ja nichts )
danke im vorraus

[Gereon]

Hallo!

Ich habe einen 911 S von 1968. Der hat auch schon ein Bilsteinfahrwerk à la "S", dicke Stabis vorne und hinten, 15" Fuchsfelgen mit 195/65 Pirelli P 6000 "Powergy".

Als ich den Wagen bekam, war das Fahrverhalten enttäuschend! Fahrwerksgeometrie paßte aber, wurde vermessen und eingestellt. Ich dachte mir, was tun?

Also begann ich das Gewicht umzuverlagern, alles was schwer ist nach gaaaanz vorne (Werkzeug, Wagenheber, Reserverad wieder mit orig. Stahlfelge statt Fuchsfelge +2 Kg).Außerdem habe ich den Reifendruck erhöht (Tip meines Reifenhändlers, da die modernen Reifen durch die Silica-Mischungen ohnedies weicher sind als die aus den 60ern, auf die sich die Druckangaben beziehen). Und das Resultat meiner Arbeit?

Ein Unterschied wie Tag und Nacht! Nur Gewicht bzw. Reifendruck optimiert.

Jetzt kann man den "S" auch "um die Ecke schmeißen, wie einen nassen Fetzen" ohne Angst zu bekommen! Auch das schwammige Gefühl über 160 Km/h ist besser geworden (ganz weg ist es allerdings nicht )

Übrigens: In der orig. Betriebsanleitung steht auch drin, dass die Reifendrücke bei Fahrten über 200km/h um 0,4 bar zu erhöhen sind!

LG aus Österreich,

Gereon

[Gereon]

...ach ja, noch was:

Mein 911er hat ja noch den kurzen Radstand (A-Modell) und nur eine Batterie, daher auch der schlechte Geradeauslauf bei höherer Geschwindigkeit.

Trotzdem, spielt Euch mal mit dem Reifendruck, das bringt einiges, ist aber für jedes Fahrzeug individuell auszuprobieren.

[-AS-]

Hihi, stimmt: Wenn man über einen Nagel fährt, geht der Luftdruck gegen Null, und das Fahrverhalten ändert sich spürbar...

Ciao, Andreas
(der das aber keinem wünscht!!!)